Anti-Terror-Offensive aus Kamerun: 162 Boko-Haram-Kämpfer getötet

Die kamerunische Armee erobert die nigerianische Stadt Goshi zurück. Rund 100 Menschen werden befreit. Ihnen droht Diskriminierung und Verfolgung.

Fünf Soldaten neben einem Artillerie-Geschütz

Ein von Boko Haram verwendetes Artillerie-Geschütz wird beschlagnahmt – hier von nigerianischen Soldaten. Foto: dpa

JAUNDE ap/dpa | Kamerunische Regierungssoldaten haben die Stadt Goshi im Nordosten Nigerias von der Terrormiliz Boko Haram zurückerobert und 162 Extremisten getötet. Spezialkräfte hätten auch rund 100 Menschen befreit, die von Boko Haram festgehalten worden seien, teilte Kommunikationsminister Issa Tchiroma Bakary am Montagabend mit. Zwei Mitglieder des kamerunischen Militärs seien ums Leben gekommen. Unter den Befreiten seien Kameruner und Nigerianer.

Nigerianischen Frauen und Mädchen, die aus den Händen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram befreit wurden, droht Diskriminierung und Verfolgung. Die Bevölkerung fürchte oftmals, die Entführten seien während ihrer Gefangenschaft radikalisiert worden, teilten das UN-Kinderhilfswerk Unicef und die Nichtregierungsorganisation International Alert am Dienstag mit.

Menschen im Nordosten des Landes, in dem Boko Haram regelmäßig blutige Anschläge verübt, hätten Angst, die Fundamentalisten ließen die Mädchen und Frauen gezielt frei, damit sie neue Mitglieder rekrutieren.

Ehemänner und Väter sagten während Interviews in vier Flüchtlingslagern im Bundesstaat Borno zwischen Oktober und Dezember, sie weigerten sich, die Entführten wieder in den Kreis der Familie aufzunehmen. Zahlreiche Männer ließen sich scheiden.

Armut und Prostitution

Kinder, von denen man annehme, sie seien von Boko-Haram-Kämpfern gezeugt worden, würden mit großem Argwohn betrachtet, da sie die Gene des Vaters trügen, erklärte ein Gemeindesprecher. Die geächteten Frauen und Kinder leben dem Bericht zufolge oft in Armut. Einige Rückkehrerinnen seien zur Prostitution gezwungen.

Bei der Operation der kamerunischen Soldaten, die sich vom 11. bis 14. Februar ereignete, seien mehrere Bombenfabriken und zwei Trainingszentren in der ehemaligen Boko-Haram-Hochburg zerstört worden, sagte Kommunikationsminister Bakary. Soldaten hätten Fahrzeuge, Waffen und Munition beschlagnahmt.

Kamerun hilft – wie andere Nachbarstaaten auch – Nigeria beim Kampf gegen Boko Haram. 2009 waren die radikalislamischen Extremisten, die westliche Bildung und Einflüsse ablehnen, in Erscheinung getreten. Sie wollen in Nigeria einen islamischen Gottesstaat errichten. Seitdem töteten sie bei Anschlägen und Überfällen mehr als 20.000 Menschen, 2,5 Millionen wurden gemäß Zahlen der UN und Amnesty International vertrieben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.