Antisemitismus auf documenta fifteen: Allen tut es leid

Wer für den Antisemitismus auf der Kunstschau verantwortlich ist, bitte melden. Auch Veranstaltungen fallen nun aus.

Heißes Thema: Die documenta in Kassel Foto: dpa

KASSEL/BERLIN dpa/taz | Empörung und Kritik bringen die documenta fifteen in Kassel weiterhin in Erklärungsnot. Staatsministerin Claudia Roth fordert eine lückenlose Aufklärung, warum antisemitische Bilder in Kassel gezeigt werden durften.

Der Ruf nach Konsequenzen wird die Kunstschau weiter begleiten. Nun wurden alle Veranstaltungen bis Mittwoch, 29. Juni abgesagt. Zur Begründung heißt es von der documenta, dies erfolge wegen der steigenden Coronazahlen. Einzelne Veranstaltungen könnten aber im Freien stattfinden.

Die erste Skandalwoche der Kassler „Weltkunstschau“, die alle fünf Jahre stattfindet, endete am Freitag mit einer halben Entschuldigung des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi. Es war für das riesige Banner „People’s Justice“ mit antisemitischen Motiven verantwortlich.

Tiefstes Bedauern

„Wir bedauern zutiefst“, sagt Taring Padi, „in welchem Ausmaß die Bildsprache unserer Arbeit ‚People’s Justice‘ so viele Menschen beleidigt hat“, hieß es in einem Statement auf der Website der documenta. „Wir entschuldigen uns bei allen Zu­schaue­r*in­nen und Mit­ar­bei­te­r*in­nen der documenta fifteen, der Öffentlichkeit in Deutschland und insbesondere der jüdischen Gemeinde.“

Doch tauchen auch hier im selben Atemzug relativierende Behauptungen auf, so als ob die Verurteilung von Antisemitismus eine spezifisch deutsche Angelegenheit sei.

Ähnlich hatten die Organisatoren auch im Vorfeld die Kassler Zusammenarbeit mit notorischen Israelkritikern auf dieser documenta gerechtfertigt. Das Banner von Taring Padi wurde erst nach der Pressebegehung aufgehängt, musste dann verhüllt und schließlich am Dienstagabend ganz abgehängt werden.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth fordert nach wie vor die Durchleuchtung der gesamten documenta fifteen nach antisemitischen Werken. Hessens Kunstministerin Angela Dorn hat eine solche Überprüfung angeordnet. Im Zentrum der Kritik steht weiterhin die Generaldirektorin der documenta, Sabine Schormann.

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