Antisemitismus in Deutschland: Besser Zipfelmütze statt Kippa?

Jüdische Gläubige sollen in Vierteln mit vielen Muslimen lieber ihre Kippa absetzen, meint der Zentralrat der Juden. 2014 stiegen antisemitische Straftaten an.

Zwei Jungen in der Talmud Tora Schule in Hamburg. Bild: dpa

BERLIN dpa | Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hält es für gefährlich, in überwiegend von Muslimen bewohnten Vierteln einiger Städte die Kippa zu tragen. Juden sollten sich zwar nicht aus Angst verstecken, und die meisten jüdischen Einrichtungen seien gut gesichert, sagte Schuster am Donnerstag im Inforadio des rbb.

Die Frage sei aber, „ob es tatsächlich sinnvoll ist, sich in Problemvierteln, in Vierteln mit einem hohen muslimischen Anteil, als Jude durch das Tragen der Kippa zu erkennen zu geben – oder ob man da besser eine andere Kopfbedeckung trägt“. Es sei eine Entwicklung, die er so vor fünf Jahren nicht erwartet habe, und die schon auch ein wenig erschreckend sei, meinte Schuster.

Die Zahl antisemitischer Straftaten ist im vergangenen Jahr in Deutschland leicht angestiegen. Wurden 2013 noch 788 Fälle registriert, waren es im vergangenen Jahr 864 Fälle. Das teilte die Amadeu Antonio Stiftung mit.

Der Projektleiter der Stiftung, Jan Riebe, verwies auf eine hohe Dunkelziffer. „Viele Straftaten werden nicht angezeigt, was auch an der sehr niedrigen Aufklärungsquote liegt.“

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