Ethik aus den Niederlanden

Ethisch-ökologische Bank Triodos-Bank N. V. investiert auch in Deutschland. Neben den klassischen Bankgeschäften bietet Triodos mit dem „Norden-Süden“ ein Sparkonto an, dessen Zinserträge zum Teil Hilfsorganisationen zukommen

Nach dem Vorbild der Bochumer GLS Gemeinschaftsbank wurde 1980 die Triodos Bank N. V. gegründet. Die Rechtsform der in Zeist (Niederlande) ansässigen Bank entspricht der einer deutschen Aktiengesellschaft. 44 Prozent der Anteile sind auf Finanzinstitute, Investitionstreuhänder und Rentenfonds verteilt, die übrigen 56 Prozent sind im Besitz von Privatanlegern. Kein Investor darf mehr als 7,5 Prozent der Triodos-Aktien halten.

Das Finanzhaus mit weiteren Niederlassungen in Bristol (Großbritannien) und Brüssel (Belgien) versteht sich als Universalbank für ethisch-ökologische Geldanlagen und Bankdienstleistungen. Triodos finanziert Projekte und Unternehmen aus den Bereichen Entwicklungshilfe sowie Umwelt- und Naturschutz. In erster Linie wird die jeweilige Finanzierung durch „Groenfonds“ (grüne Fonds) getragen. Diese Kategorie von Fonds enthält Direktbeteiligungen an Unternehmen, denen die niederländische Regierung anhand strenger Auswahlkriterien nachhaltiges Wirtschaften attestiert hat. Hauptsächlich sind das ökologisch arbeitende Landwirtschaftsbetriebe und Unternehmen der Windenergiebranche. Rund 160 dieser Unternehmen sind im Universum der Bank enthalten. Triodos führt weltweite regelmäßige Untersuchungen durch, um die Einhaltung der Kriterien zu kontrollieren.

Die Erträge der „Groenfonds“ sind in den Niederlanden einkommenssteuerfrei. Damit wecken sie das Interesse von Anlegern, die ihre Freibeträge für Einkünfte aus Kapitalvermögen bereits ausgeschöpft haben. Der größte Fonds der Triodos Bank ist der „Triodos Groenfonds“ , der laut Triodos-Sprecher Thomas Steiner einem Rentenfonds ähnelt. Der Fonds verfügt über ein Volumen von derzeit 177,8 Millionen Euro. Für das laufende Geschäftsjahr wurde auf einer Anlegerversammlung am 19. April 2002 eine Dividende in Höhe von 1,51 Euro festgelegt. Mit Stand vom 31. Dezember 2001 zeigt der 1998 aufgelegte Fonds eine Drei-Jahres-Performance von plus 2,8 Prozent. Im letzten Jahr stieg der Kurs um 3,6 Prozent. Außerdem bietet Triodos drei ethische Fonds an: den Aktienfonds „Meerwaarde Anteile-Fonds“, den Mischfonds „Meerwaarde Mix-Fonds“ und den Rentenfonds „Meerwaarde Obligations-Fonds“. Alle sind an der Amsterdamer Börse notiert, der „Triodos Groenfonds „ (WKN 884.004) ist auch in Berlin, Stuttgart und München erhältlich.

Neben den klassischen Bankgeschäften bietet Triodos mit dem „Norden-Süden“ ein Sparkonto an, dessen Zinserträge zum Teil Hilfsorganisationen zukommen sollen, die Entwicklungshilfe in Ländern der Dritten Welt finanzieren. Dem Bankhaus zufolge liegt der Zinssatz zwischen 0 und 4 Prozent. Der Anleger entscheidet selbst, welcher Anteil der Zinsen auf ein Konto der ausgewählten Hilfsorganisation geht. Bei der Auswahl der Entwicklungshilfeprojekte arbeitet Triodos mit den beiden Hilfsorganisationen „Alterfin“ und „Magasins du Monde – Oxfam“ zusammen, die kleine Kredite an Entwicklungsprogramme weiterleiten. Geplant sind Triodos zufolge unter anderem Solaranlagen in der Dritten Welt.

Erst seit 1998 ist es Triodos erlaubt, auch Finanzierungen im Ausland zu tätigen. Man wolle das Hauptaugenmerk im Ausland auf die Entwicklungsländer legen, so ein Sprecher der Bank. Auch in Deutschland wurde man bereits aktiv. Als Hauptinvestor übernahm der „Triodos Venture Capital Fonds“ im Januar das vom Konkurs bedrohte Freiburger Öko-Versandhaus Waschbär und sicherte damit 120 Mitarbeitern die Arbeitsplätze. Der Fonds mit einem Volumen von 25 Millionen Euro wurde im letzten Jahr gegründet. Neben dem Öko-Versandhaus sei er noch an fünf weiteren Projekten beteiligt, so Steiner. Der Versuch, die Öko-Bank zu kaufen, sei zwar gescheitert, aber der deutsche Markt sei weiter wichtig, so ein Sprecher der Bank. In zwei Jahren plant Triodos die Eröffnung einer ersten Filiale in Spanien, über eine Niederlassung in Deutschland werde derzeit nicht konkret nachgedacht, heißt es. MARKUS FUHRMEISTER/
ECOREPORTER.DE