Klare Stimme, klare Worte

„Zusammen mit Juliette Gréco, der Ex-Ophelia der Existentialisten, rezitiert nun Françoise Hardy über den Sender ‚Europa 1‘ Meisterwerke klassischer Liebeslyrik. Hardy: ‚Ein Wunsch hat sich erfüllt.‘ Ein anderer Wunsch der Sängerin scheint ihr jetzt hingegen versagt: Wenn aller Ruhm verblasst sei, so äußerte sie einmal vor Monaten, wolle sie gern als Putzfrau sterben. Jetzt hat sie Geld in Immobilien angelegt.“

Der Spiegel, 1963

„‚Und wenn plötzlich alles aufhört‘, frage ich sie, ‚wenn auf einmal Ihre Platten nicht mehr gehen und das Publikum andere Sängerinnen vorzieht?‘ Sie zuckt die Achseln. Sie schürzt die Lippen. Wahrscheinlich hält sie das für eine dumme Frage. Wahrscheinlich ist es eine dumme Frage. Françoise Hardy ist der Typ, bei dem sich fast alle Interviewfragen dumm anhören.“

Twen, Juli 1964

„Karlheinz Stockhausen, 40, Elektronikkomponist, der ‚die ganze Welt des Klingenden als Material der Musik‘ (Stockhausen) verwendet, fand ein neues Instrument. Für die Aufführung seines Improvisierwerks ‚Unbegrenzt‘ heftete Stockhausen der französischen Schlagersängerin Françoise Hardy mehrere Kontaktmikrophone mit Pflastern auf den Körper und ließ ihr von Lautsprechern übertragenes Herzklopfen stundenlang von acht Instrumentalmusikern begleiten. Der Komponist über sein Werk: ‚Es war irrsinnig aufregend.‘ “

Der Spiegel, 1968

Hugues de Courson über Hardys Pressereise durch Deutschland, 1974: „Und dann fragten sie irgendwelche Leute mit Stolz in der Stimme, warum sie sich entschieden hätte, einige Titel auf Deutsch zu singen. Und sie sagte: ‚Man hat mich dazu gezwungen. Ich hasse diese Lieder, ich finde sie richtig schlecht. Ich habe sie nur aus vertraglichen Gründen aufgenommen.‘ Die deutsche Plattenfirma war natürlich am Boden zerstört.“

aus Etienne Daho, Françoise Hardy – superstar et hermite, 1986

„‚Sie haben einmal gesagt, Ihre Karriere hätte anders ausgesehen, wenn Sie einen Meter zwanzig groß und hundert Kilo schwer gewesen wären.‘ Hardy: ‚Das war ein Witz, aber ungewöhnlich hätte ich dann wohl auch ausgesehen (lacht). Fakt ist, dass ich genau im richtigen Moment kam; knabenhafte Mädchen wie mich mochte man vorher überhaupt nicht. Wir waren Heranwachsende mit Körpern von Heranwachsenden. Vielleicht waren wir auch deshalb so dünn, weil wir Kriegskinder waren.‘ “

Les Inrockuptibles, April 1990

„Kein Wunder, dass Malcolm McLaren, Erfinder der Sex Pistols, ewig böser Junge, einiges dafür gab, sie auf seinem Album Paris dabeizuhaben. Er traf sie – ‚Kennen Sie das, wenn man sich trifft und sofort sympathisch ist? Mit ihm war es das Gegenteil!‘ –, und dann trafen sie sich erst mal nicht mehr. Françoise: ‚Ich hatte gehofft, die Sache würde ins Wasser fallen.‘ [. . .] Mag sein, dass sie mir unbedingt den Topf mit Azaleen, den Jacques Chirac ihr neulich zum Geburtstag geschickt hat, zeigen und dazu sagen muss: ‚Ich hasse Azaleen.‘ “

Süddeutsche Zeitung Magazin, 5. Mai 1995

Jacques Dutronc: „Wenn ich ein Lied aufnehme, sagt mir Françoise: ‚Das ist Scheiße.‘ Ich hingegen höre gern, was sie macht. Ich kenne niemand, der so pingelig ist wie sie. Sie kritisiert alles – vor allem sich selbst. Was auch immer es ist, Sie sollten es Françoise besser nicht vorspielen.“

Libération, 28. Februar 2000

Hardy: „Ich mag den Frühling sehr, und seit ein paar Jahren komme ich nicht umhin, mir zu sagen: Wie oft werde ich ihn noch erleben? Höchstens dreißig Mal. Ich finde, den Flieder dreißig Mal blühen zu sehen, das ist gar nichts, das ist herzzerreißend.

Libération, 30. April 2000