Bremen und die Bundesländer
: Kein Möllemann

■ Rot-grüne Bremer reagieren gelassen auf Wahl in Nordrhein-Westfalen

„Claus Jäger ist kein Möllemann.“ Auf diese Kurzformel brachten gestern rot-grün gesinnte Sozialdemokraten in Bremen die möglichen Auswirkungen der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auf die nächste Bürgerschaftswahl. Lars-Chris-tian Wiechert, Bremer Landesvorsitzender der Jusos, übt sich in Zweckoptimismus: „NRW lehrt uns, dass die SPD auch mit den Grünen zusammen wiedergewählt werden kann.“

Ähnlich hatte sich am Wahlabend auch die grüne Bundesprominenz geäußert. Für den Bremer Landesverband gab ges-tern dessen Sprecher Wolf-ram Sailer einen schriftlichen Kommentar ab. „Das Ergebnis ist nicht glänzend“, heißt es darin, „dennoch sind die Reformanstrengungen von Rot-grün für einen Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen - weg von Kohle und Stahl, hin zu Arbeitsplätzen zum Beispiel im Bereich der erneuerbaren Energien - wahrgenommen worden.“ Man müsse zwar „neidlos anerkennen“, dass die FDP „eindrucksvoll gewonnen“ habe, programmatisch gebe es aber zwischen SPD und Grünen eine größere Schnittmenge als mit dem „blau-gelben Turbo Möllemann“.

Sowohl Sozialdemokraten als auch Grüne waren sich gestern in Bremen ziemlich sicher, dass es in Düsseldorf wieder auf eine rot-grüne Zusammenarbeit hinauslaufen werde. Auf entsprechenden Druck der Parteibasis gründeten die SPD-Mitglieder diese Erwartung jedoch nicht. „Ich hoffe da eher auf Berlin“, sagte Thomas Ehmke, Juso-Vorsitzender im Bezirk Bremen-Stadt.

„Bis zur Bundestagswahl bleibt die rot-grüne Zusammenarbeit stabil“, ist auch der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Cars-ten Sieling überzeugt. Was danach komme, das könne allerdings heute noch niemand sagen, ein Koalitionswechsel der SPD zur FDP sei jedenfalls nicht auszuschließen. Und in Bremen geht es erst ein gutes halbes Jahr nach der nächsten Bundestagswahl wieder an die Urnen.

Ase