Auch die Banken jubeln dem Kanzler zu

■ Die Deutsche Bank gibt sich selbstkritisch und prophezeit Holzmann eine rosige Zukunft

Eigentlich“ ist Carl von Boehm-Bezing (siehe Porträt unten) „dagegen, dass sich die Politik in die Wirtschaft einmischt“. Doch in diesem Fall müsse man Gerhard Schröder dankbar sein, dass er sich einmischte und auch noch Geld mit nach Frankfurt brachte. Aber „eigentlich“, sagte Boehm-Bezing, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und Vorsitzender des Aufsichtsrates bei Philipp Holzmann, gestern auf einer Pressekonferenz, hätten das die Banken und Holzmann „selbst hinkriegen müssen“.

Haben sie aber nicht. 150 Millionen Mark an Darlehen für die Holzmann AG und eine 100 Millionen Mark schwere Bürgschaft des Bundes zur Absicherung von so genanntem „fresh money“ der Banken legte der Kanzler in der Nacht zum Freitag auf denTisch. Und das, sagte Boehm-Bezing, habe auch die Banken überzeugt. Am Mittwoch hätten noch 600 Millionen Mark gefehlt. Die seien nun von den rund 20 Banken auch noch aufgebracht worden.

Insgesamt geht es um viel Geld: 2 Milliarden pumpen die Banken in die Holzmann AG für die Bilanzberichtigung; und noch einmal 2,3 Milliarden Mark „fresh money“. Die Deutsche Bank ist mit 1,5 Milliarden Mark dabei. Sie will einen Teil der Summe über den Verkauf von abgewerteten Holzmann-Immobilien, die von ihr selbst finanziert worden waren, wieder einspielen. Das „fresh money“ braucht die Holzmann AG dringend, denn viele Zulieferer und Subunternehmer würden jetzt auf Vorauszahlung bestehen.

Doch mit neuen versteckten Verlusten sei nun nicht mehr zu rechnen. Der Vorstand müsse jetzt die Ärmel aufkrempeln und das Sanierungskonzept „zügig umsetzen“, forderte Boehm-Bezing. Der hat das gestern zugesagt: Stellenabbau im angekündigten Umfang (3.000), Trennung von maroden Beteiligungen – und die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen zur „internen Modernisierung“. Wenn alles gut laufe, so die Prognose der Deutschen Bank, könne Holzmann schon im Jahr 2000 „wieder schwarze Zahlen schreiben“. Klaus-Peter
Klingelschmitt, Frankfurt