Einmal Pommes Schranke

Der Pommes-Führer „Hamburg rot-weiß“ schickt die Menschen in dieser Stadt in die 50 besten Frittenbuden  ■ Von Daniel Plettenberg

Das Phänomen ist bekannt und betrifft jedeN: Der große Hunger zwischendurch. Und hat man auch noch soviel zu Abend gegessen – spätestens, wenn man gegen Mitternacht in den Lieblingsclub tritt oder morgens um acht aus der angesagten In-Location auf die Straße fällt, ist es da, das tiefe Verlangen nach Pommes Schranke, rot-weiß. Schon landet man in der Bude um die Ecke. Und dann das: lappige Pommes und säuerliche Mayonnaise, muffige Hacksteaks oder verkohlte Würstchen unter Curry-Ketchup. Das muss nicht sein.

Nun kommt das Büchlein, das alle HamburgerInnen schon aus gesundheitlichen Gründen bei sich tragen sollten: der Hamburger Pommesbuden-Führer. Kritische Testesser haben sich durch Berge von Pommes Frites gefuttert, den kritischen Ketchup-Test durchgeführt und ihre Zähne in unzählige Bratwürste geschlagen, um uns HamburgerInnen guten Gewissens in 50 empfehlenswerte Pommesbuden zu schicken.

Auf der Checkliste standen Preis, Knusprigkeit, Frische des Fritierfettes oder die Vielfalt des weitergehenden Angebotes. Eines steht fest: Selbstgeschälte, frisch zugeschnittene Kartoffelspäne gibt es in Hamburg, außer auf dem Dom, nicht mehr. Die meisten der Pommes stammen vom Großlieferanten – trotzdem sind die Unterschiede riesig. Das Pommes-Ranking der drei Autorinnen ging von eins bis fünf, und nur wenige Buden schafften den Vorstoß in die obersten Riegen.

Der Pommes-Gott ist gnädig und gerecht: Die besten Buden der Stadt stehen gut verstreut sowohl in Altona und St. Pauli als auch in Barmbek, Rothenburgsort oder Dulsberg. Allerdings sind die schlechtesten auch in ganz Hamburg zu finden.

Gute und schlechte Pommes finden sich in allen Arten von Buden, vom Container über den U-Bahn-Grill bis hin zu den American Diners, und somit bestätigt sich die alte Wahrheit: Man sieht die Frittenqualität dem Laden nicht von außen an. Wichtiges Kriterium ist auch die „Beikost“. Die besten Pommes Frites können durch ein schlechtes Ketchup vollkommen ruiniert, das saftige halbe Hänchen durch einen vergorenen Salat entwürdigt werden.

Ergänzt werden die Frittentests durch Interviews mit Hamburger Promis, wobei sich Hamburg1-Moderator Markus Tirok outet, er verzehre seine Pommes – völlig stillos – nur mit Champagner, oder Ole von Beust, der – ganz Christdemokrat von Welt – Pommes am liebsten auf Long Island genießt. Und Bürgermeister Ortwin Runde auf die Frage, was er gern sein würde, wenn er keine Currywurst wäre: zwei.

Defintiv: Dieses Büchlein ist eine der wichtigsten Neuerscheinungen für HamburgerInnen in diesem Bücherherbst.

Anke Küpper, Kerry Rügemer, Katrin Duggen. Hamburg rot-weiß. Der Pommesbuden-Führer. Christians Verlag, 19,80 Mark