■ Zur Person Ralph Bates
: El Fantástico

Nach Abschluß der High- School meldete Ralph Bates sich 1916 als Freiwilliger für den Krieg gegen Deutschland. Er erhielt ein Training als Giftgasexperte, kam an die Front in Frankreich und lernte, seine Vorgesetzten mehr zu hassen als den Feind. Nach dem Krieg arbeitete er bei der Eisenbahn und nahm jede Gelegenheit wahr, nach Spanien zu reisen, wo er ab 1923 fast durchgängig lebte. Er schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten im Hafen, als Mechaniker und Fischer durch, organisierte eine Fischerkooperative. Weil er nach der harten Arbeit nachts noch Bücher schrieb, nannten ihn die Spanier „El Fantástico“. 1933 veröffentlichte er „Sierra“, einen Band mit Kurzgeschichten, im Jahr darauf den Roman „Lean Man“ und eine Biographie von Franz Schubert.

Als er seinem Verleger vorschlug, einen Roman über die spanischen Anarchisten zu schreiben, zahlte dieser ihm sofort einen Vorschuß von 5 Pfund in der Woche (Bates: „damals ein Vermögen“). Wenige Wochen bevor in Spanien im Juli 1936 Revolution und Bürgerkrieg ausbrachen, erschien der Roman in England und den USA, wurde von der Kritik gefeiert und begründete Bates' Ruf als Romanautor und Abenteurer. Für die englischsprachigen Freiwilligen auf der Seite der Republik wurde der Roman zur Einführungslektüre.

Im Bürgerkrieg kämpfte er zuerst mit den Sozialisten, ging dann im Auftrag der Kommunisten zum Aufbau der Internationalen Brigaden nach Madrid, wo er u.a. mit Gustav Regler und Hans Beimler das Universitätsviertel gegen Franco verteidigte. Ende 1936 reiste er für zwei Monate in die USA, wo er zusammen mit Malraux gegen die Franco-freundliche Hearst- Presse für die spanische Republik recht erfolgreich Propaganda machte und Freiwillige rekrutierte. Zurück in Spanien, gründete er The Volunteer for Liberty, die Zeitschrift der Internationalen Brigaden. Zwischen zwei Schlachten nahm er in Uniform als Leiter der britischen Delegation am II. Internationalen Schriftstellerkongreß teil, der aus Solidarität mit der Republik in Spanien stattfand. Im Herbst 1937 wurde er wieder in die USA geschickt. Anschließend besorgte er Waffen in Mexiko. Er kehrte nicht mehr in den Krieg zurück. Im Dezember 1939, nach dem Überfall der Sowjetunion auf Finnland, kündigte Bates seine Zusammenarbeit mit den Kommunisten öffentlich auf: „Ich steige aus. Ich werde wohl vom fahrenden Zug springen müssen, und die Passagiere in den hinteren Wagen werden sicher im Vorbeirattern auf mich schießen. Ich hatte gedacht, der Zug fahre in ein fruchtbares Land in der Sonne, habe aber herausgefunden, daß er in den arktischen Norden rast, wo er unter mächtigen Schneewehen begraben und auf alle Ewigkeit ruhen wird.“

1940 heiratete er die US-Bürgerin Eve Salzmann und lebt seitdem mit ihr in New York. In der McCarthy-Ära erlebten sie regelmäßig Hausdurchsuchungen, er weigerte sich aber, vor dem Ausschuß für Unamerikanische Umtriebe zu erscheinen. Die Einbürgerung wurde ihm daraufhin verweigert. Der 1950 erschienene autobiographisch geprägte Roman „The Dolphin in the Wood“ ist sein letztes Buch und erzählt vom Leben in England zu Beginn unseres Jahrhunderts. Bis auf wenige literarische Reportagen und Buchbesprechungen hat er nichts über den Spanischen Bürgerkrieg geschrieben. Noch während des Krieges hatte er angekündigt, darüber einen Roman zu schreiben, „wenn die Zeit dafür gekommen ist“.