Gegen Aasfraß

■ betr.: „Heilig ist die Kuh ...“, taz vom 22. 5. 95

Hallo, liebe Bulettenfresser von der taz, wenn man/frau von einem Pressedienst zum Thema Tierschutz/Tierrechte bedient wird, ist es immer wieder eine erhellende Erfahrung, die taz-Kommentare so nah bei den FAZ-Kommentaren zu finden. Inhaltlich austauschbar.

Jetzt war mal wieder Nina Hagen dran. Ein Thorsten Schmitz findet es – im Namen der Bulette – schon recht bedenklich, daß Ninas Sohn schon (!) vier Jahre alt ist, und entdeckt Nina als Relikt im Umfeld der Dinos. Was er nicht entdeckt, ist, daß Nina schon seit vielen Jahren konsequent gegen den Aasfraß auftritt (auch bei uns in München vor 6.000 Leuten auf dem Marienplatz – 1989) und nicht erst von PETA zu auswendig gelernten Sprüchen überredet werden mußte. Na ja, Nina muß nicht vor Bulettensüchtigen, Ledermachos und Was-scheißt-mich-Gewalt-gegen-Tiere-Faschos beschützt werden – sie läßt sich wohl kaum von so was ankratzen.

Auch PETA muß nicht gegen Euch verteidigt werden – nur hier ist es die journalistische Wahrheit, die von Mr. Schmitz angekratzt wird, indem er PETA als „US- Tierschützer-Clique“ bezeichnet. Könnte von der FAZ sein. Die „Clique“ hat immerhin in USA zirka eine halbe Million Mitglieder und hat (neben ihrer außerordentlichen Aufklärungsarbeit – die nur taz und FAZ noch nicht erreicht hat [Anm. d. Red.: Die Wahrheit bringt regelmäßig Meldungen über die PETA]) u.a. Multis wie General Motors oder Mobil Oil im Sinne tierrechtlicher Anliegen in die Knie gezwungen. Es wird ihr auch bei Gillette gelingen, trotz Eurer arroganten Kalauereien.

Will die taz wirklich weiterhin (nur noch Seite an Seite mit FAZ) allein gegen den Rest der Tierwelt mobil machen? Im Namen der Bulette und der Selbstgewißheit des Menschen als Krone der Schöpfung? Sina Walden, München