Lehrer in Bibliothek

■ Trüpel: Widerstand provoziert Schließungen

Die Zukunft der Jugendbibliotheken scheint gesichert. Gestern beschloß der Senat, daß 20 LehrerInnen in die Bibliotheken abgeordnet werden sollen. Jetzt können eigentlich nur noch die Personalräte der Bibliotheken einen Strich durch die Rechnung machen. „Wenn der Personalrat sich quer stellt, bleiben die geschlossenen Bibliotheken eben zu“, meinte Kultursenatorin Helga Trüpel.

Im Trüpel-Ressort war unter dem Druck der allgemeinen Sparquote schon erwogen worden, die bremischen Bibliotheken nach der Aera Franke einer zweiten harten Sparrunde zu unterziehen. Als nach der ersten Schließung der Jugendbibliothek in der Findorffer Admiralstraße die Protestunterschriften packenweise kamen, begannen Überlegungen, wie harte Schnitte zu vermeiden seien.

Dabei kam Henning Scherf seiner Amtsnachfolgerin zu Hilfe. In Scherfs Ressort werden knapp hundert Lehrer geführt, die zwar nicht dienstunfähig, aber gesundheitlich so stark eingeschränkt sind, daß sie nicht mehr vor die Klasse treten. 20 von ihnen sollen jetzt in den Bibliotheken Dienst tun. „Das Ei des Columbus“, freute sich Scherf, der im Gegenzug bis 1995 zehn LehrerInnen zurückhaben möchte, die ins Trüpel- Ressort abgeordnet sind.

Aus den Bibliotheken hat Trüpel schon Widerstände gegen die fachfremden KandidatInnen verspürt. Doch darauf will sie keine Rücksicht nehmen: „Das ist Ausdruck einer verwöhnten Haltung. Viele haben nicht begriffen, wie ernst die Lage ist.“ hbk