Der Klügere geht zuerst

LIBERALE Christian Lindner löst mit seinem überraschenden Rücktritt als Generalsekretär neue Krise bei der FDP aus. Parteichef Philipp Rösler bleibt und will „nach vorne schauen“

BERLIN taz | Zwei Minuten dauerte das Statement, mit dem Christian Lindner seinen Rücktritt als FDP-Generalsekretär begründete. Der 32-Jährige erklärte den Moment für gekommen, „in dem man seinen Platz frei machen muss, um eine neue Dynamik zu ermöglichen“. Er dankte seinen Mitarbeitern – und weg war er.

Der anerkannte Parteistratege verlässt die Führungsspitze der Liberalen am Ende eines Krisenjahrs: Die FDP flog aus fünf Landtagen, in den Umfragen dümpelt sie bei 3 Prozent. Erst am Wochenende war der interne Streit über den Mitgliederentscheid zur Eurorettung eskaliert, weil Parteichef Philipp Rösler das Anliegen der Eurorettungsgegner schon vor Ablauf der Frist für gescheitert erklärt hatte. Auch FDP-Politiker sprechen nun von einer schweren Führungskrise. Rösler beeilte sich, Lindners Nachfolge zu regeln, und schlug am Abend als neuen Generalsekretär den bisherigen Schatzmeister Patrick Döring vor. Am Freitag soll das Ergebnis des Mitgliederentscheids bekannt gegeben werden. „Das gibt uns die Chance, danach mit der notwendigen Geschlossenheit und dem notwendigen Zusammenhalt gemeinsam als FDP nach vorne zu schauen“, sagte Rösler. AM, LKW

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