Tote bei Arafat-Demo

Erste Massendemo der Fatah im Gazastreifen seit der Machtübernahme der Hamas endet blutig

GAZA ap/dpa ■ Die erste Massendemonstration der Fatah im Gazastreifen seit der Machtübernahme der Hamas hat zu einem Blutbad geführt. Sicherheitsbeamte der Hamas und vermummte Kämpfer schossen gestern in die Menge von rund 250.000 Fatah-Anhängern. Dabei wurden mindestens acht Menschen getötet und etwa 150 verletzt. Die Fatah hatte anlässlich des dritten Todestages von PLO-Chef Jassir Arafat zu der Kundgebung aufgerufen.

Augenzeugen berichteten, Sicherheitskräfte der Hamas hätten am Ende der Gedenkveranstaltung in die Menge gefeuert, nachdem sie von Fatah-Anhängern als „Schiiten“ und iranische Handlanger beschimpft worden seien. Ein Sprecher der Fatah beschuldigte die Hamas, aus Verärgerung über die große Teilnehmerzahl die tödlichen Schüsse abgegeben zu haben. Sicherheitsbeamte der Hamas erklärten, sie hätten das Feuer eröffnet, weil Fatah-Aktivisten Steine auf sie geworfen hätten. Für mindestens einen der Toten machten sie Heckenschützen der Fatah verantwortlich.

Die Kundgebung war die größte Machtdemonstration der Organisation von Präsident Mahmud Abbas, seit die radikalislamische Hamas Mitte Juni die Kontrolle über den Gazastreifen übernahm. „Gaza steht geschlossen hinter der Fatah“, sagte Führungsmitglied Ahmed Heles. Hamas-Politiker waren derweil darum bemüht, den am 11. November 2004 verstorbenen Arafat für die Ziele ihrer Bewegung zu beanspruchen. „Er hat sich geweigert, die Rechte unseres Volkes auf dieses heilige Land aufzugeben“, erklärte Sprecher Fausi Barhum. Abbas hatte der Hamas am Sonntag indessen vorgeworfen, das Vermächtnis Arafats auslöschen zu wollen.