TAZ.MAG-NACHTRAG

Als wir zur Verlosung von Stuart Pigotts drei Kilo schwerem Buch „Wein spricht deutsch“ aufriefen, hatten wir im Traum nicht daran gedacht, dass wir einmal knietief in einem Berg aus wunderschönen Postkarten waten würden, zumal Till Ehrlich das Buch in seiner Rezension („Heiligenkult oder Kritik“, taz.mag vom 27. 10. 2007) eher kritisch besprochen hatte. Seit dem erreichen uns täglich Postkarten mit richtigen und falschen Antworten und klugen Sinnsprüche vorn darauf. Vielen Dank!!!

Gefragt war jedoch weder das nördlichste Weingebiet noch der nördlichste Rebstock Deutschlands, sondern ein einzelner WEINBERG, der ja aus vielen Reben besteht. Der nördlichste Weinberg Deutschlands liegt im Dorf Lodmannshagen, einem Ortsteil von Neu Boltenhagen (einer Gemeinde, die bei 640 Einwohnern stattliche vier Ortsteile zählt), zwischen Greifswald und Wolgast im Landkreis Ostvorpommern in Mecklenburg-Vorpommern, östlich der Dänischen Wiek, die zum Greifswalder Bodden gehört.

Kleinbauer Wolfgang Bülow hat an der Ortsaußenkante von Lodmannshagen auf einem kleinen Lehmhügel hinter seinem Hof zirka 400 Reben (0,5 Hektar) gepflanzt, die Mitte September erstmals eine Ernte von 230 Litern Rotwein der Sorte Regent brachten. Späte Fröste im Frühjahr und hungrige Stare im Herbst ließen die Traubenmenge beträchtlich schrumpfen.

Dennoch bleibt der 70-jährige Bülow optimistisch, im nächsten Jahr will er das Doppelte ernten und seinen Rotwein an Urlauber verkaufen. Gegenwärtig gluckst und blubbert der gärende Most leise in der Scheune. Ob der künftige Wein ein Genuss sein wird, ist momentan noch ungewiss.