Eros und Agape

LAFOKNECHT Das linke Traumpaar entdeckt in der Öffentlichkeit seine Liebe. Beifall allerorts

Eigentlich sollte der am Samstag auf dem Landesparteitag zum Vorsitzenden der Linken Saar gewählte Rolf Linsler (69) the Man of the Match sein. Doch sein Fraktionsvorsitzender im Landtag, Oskar Lafontaine (67), stahl ihm noch vor dem ersten Wahlgang die Show. Er lebe von seiner dritten Ehefrau Christa Müller schon länger getrennt und sei jetzt mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, „eng befreundet“, ließ der sichtlich verliebte – stolze – Galan das Auditorium wissen.

Der Beifall der rund 160 Delegierten in der schäbigen Turnhalle fiel herzlich aus. Mit der links-konservativen Christa Müller, Mutter des gemeinsamen Sohns, der beim Rücktritt des Vaters vom Amt des Finanzministers mit Entenpuschen berühmt wurde, lag die Partei wegen ihres „Mutterkreuzfeldzugs“ (Herdprämie plus) ohnehin schon länger über Kreuz.

Jetzt also Oskar und Sahra. L’amour après midi: Zärtlich zupfte Wagenknecht ihrem jetzt auch ganz persönlichen Lafontaine ein in Ehren ergrautes Haar vom Revers. Wagenknechts Ehemann, Ralph T. Niemeyer, hat für all das vollstes Verständnis, weil seine Beziehung zu Sarah längst die höchste Stufe der platonischen Liebe, „Agape“, erklommen habe, „eine universelle Liebe, die es einschließt, dem anderen von ganzem Herzen nur das Beste zu wünschen, die Erfüllung zu finden, die dieser sucht“.

Wow! Alles ist also gut. Zieht Lafontaine, der sich ohnehin wieder verstärkt bundesparteipolitisch engagiert hat, jetzt auch zu Sahra nach Berlin? Wohl nicht. Dem neuen und alten Parteichef der Linken Saar, Linsler, jedenfalls soll er „in die Hand versprochen“ haben, bis zum Ende der Legislatur 2014 sein Amt als Fraktionsvorsitzender im Saarländischen Landtag auszuüben.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT