„Noel“ wütet weiter

Möglicherweise 100 Tote durch Tropensturm in Karibik. Notstand in Dominikanischer Republik ausgerufen

SANTO DOMINGO dpa ■ Durch den Tropensturm „Noel“ sind in der Karibik möglicherweise mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Bislang bestätigten die Behörden von der Insel Hispaniloa, auf der die Dominikanische Republik und Haiti liegen, 80 Tote. Auf Hispaniola wurden mehr als 50 Menschen vermisst. In der Dominikanischen Republik verhängte Präsident Leonel Fernández für die kommenden 30 Tage den nationalen Notstand.

Gestern Vormittag bewegte sich der Sturm nach Angaben des nationalen Hurrikanzentrums in Miami weiter auf die nordwestlichen Bahamas zu. Die Meteorologen schlossen nicht aus, dass „Noel“ im Bereich der Bahamas noch Hurrikanstärke erreichen könnte. Für die Südostküste Floridas gab es Sturmwarnung. Auch hier wird mit schweren Regenfällen gerechnet. Auf Kuba hob die Regierung die Sturmwarnung inzwischen auf. Dort hatten Tausende ihre Häuser verlassen müssen. Die Behörden sprachen von Schäden, unterbrochenen Straßen und Überschwemmungen. Nach Angaben der Zeitung Granma haben die Evakuierungsmaßnahmen auf der größten Karibikinsel verhindert, dass es Schwerverletzte gab.

Am schlimmsten betroffen von den sintflutartigen Regenfällen ist die Dominikanische Republik. Fast 60.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Wegen des aufgeweichten Bodens war es in den Bergregionen im Westteil der Insel Hispaniola zu Erdrutschen gekommen, in den Niederungen traten die Flüsse über die Ufer und überschwemmten weite Gebiete. Tausende Häuser und Hütten stehen seit Montag unter Wasser, Brücken und Straßen wurden zerstört.