Aids ist beherrschbar

Mediziner melden Fortschritte, erwarten Durchbruch gegen Immunschwäche aber erst von einem Impfstoff

MADRID dpa ■ Die Mediziner haben in Europa deutliche Fortschritte im Kampf gegen Aids erzielt, von einem Sieg über die Immunschwächekrankheit sind sie aber noch weit entfernt. Dies ist das Ergebnis der 11. Europäischen Aids-Konferenz in Madrid. „Bei der medikamentösen Behandlung von Aids-Kranken sind zwar noch weitere Verbesserungen möglich“, sagte der spanische Mediziner Santiago Moreno. „Einen wirklichen Durchbruch wird es aber erst geben, wenn ein Impfstoff entwickelt worden ist.“

Die neueren Medikamente hätten dazu beigetragen, die Möglichkeiten zur Aids-Behandlung stark zu verbessern. „Wir sind mittlerweile in der Lage, bei der Behandlung von Infizierten in fast 100 Prozent der Fälle Erfolge zu erzielen, egal wie weit die Krankheit fortgeschritten ist“, so Moreno. Mit Hilfe neuer Medikamente sei die Lebenserwartung von Aids-Kranken verlängert worden.

Eine vorrangige Aufgabe bestehe nun darin, Infektionen früher zu erkennen. In Europa leben nach Angaben der Mediziner etwa 2,5 Millionen Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind. Aber nur 50 Prozent der Fälle seien diagnostiziert. Dies bedeute, dass noch immer mehr als eine Million Europäer ohne ihr Wissen infiziert seien.

In den USA werde praktisch jeder Bürger, der mit dem Gesundheitssystem in Kontakt komme, automatisch auf HIV getestet. In Europa sei ein solch generalisierendes Vorgehen „aufgrund der europäischen Mentalität“ kaum durchzusetzen. In Europa sollten stattdessen mehr „gezielte Aids-Tests“ vorgenommen werden, beispielsweise in Risikogruppen. Zudem sei es möglich, Krankheiten zu bestimmen, die auf eine Infektion hindeuteten.