EU-Card nur für Topleute

EU-Kommission plant „Blue Card“, um die Einreise für Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten zu erleichtern

BRÜSSEL rtr/afp/dpa ■ Mit einer „Blue Card“ will die EU-Kommission künftig zehntausende hochqualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten nach Europa locken. Das an die amerikanische Green Card angelehnte Konzept wurde gestern vorgestellt. Die Pläne sollen helfen, Lücken auf dem EU-Arbeitsmarkt zu schließen, Flüchtlinge aber abschrecken. Europa müsse attraktiv für Hochqualifizierte sein, sagte Justizkommissar Franco Frattini. Die Mehrheit gut ausgebildeter Arbeitskräfte wandere zumeist in die USA aus, weil es dort weniger bürokratische Hürden gebe.

Das Blue-Card-Konzept sieht vor, dass Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten für mindestens zwei Jahre in Europa arbeiten dürfen. Voraussetzung ist ein anerkanntes Diplom, mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und ein Arbeitsangebot. Angehörige von Blue-Card-Besitzern dürfen spätestens sechs Monate nach Antragstellung nachkommen. Die Blue Card soll zwei Jahre gelten und kann danach erneut beantragt werden. Sollte ihr Besitzer seinen Job verlieren und mehr als drei Monate arbeitslos sein, kann sie wieder entzogen werden.

Die 27 Mitgliedstaaten müssen das Konzept noch billigen. Deutschland und Österreich lehnen die Pläne ab. In der deutschen Wirtschaft stoßen sie dagegen auf ein positives Echo. Bundesweit hätten im vergangenen Jahr laut dem Institut der deutschen Wirtschaft 165.000 Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden können. Es fehlen vor allem Ingenieure, Informatiker, Ärzte und Pharmazeuten. Die Hochqualifizierten unter den Arbeitslosen können die Lücke nicht füllen, da sie meist für die falschen Berufe ausgebildet seien.