„Eine wichtige Rolle“

Infotag zum Ehrenamt in der Kulturarbeit

■ 43, ist Germanistin, freie Lektorin, Autorin und Mitarbeiterin beim Projekt Buchstart des Vereins Seiteneinsteiger

taz: Mit dem Projekt Buchstart setzen Sie sich dafür ein, Kinder schon früh für das Lesen zu begeistern. Wie wichtig sind dabei ehrenamtliche Helfer?

Annette Huber: Die freiwilligen Unterstützer, die unentgeltlich bei uns arbeiten, spielen eine wichtige Rolle, da sie die Arbeit der Festangestellten sinnvoll ergänzen.

Worin besteht ihre Motivation?

Bei ihrer Arbeit begegnen sie anderen Menschen und haben das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Gerade Ältere wollen oft etwas „zurückgeben“ oder etwas „schenken“. Wenn man dann noch positives Feedback bekommt, ist das befriedigend und schön. Die Helfer bei unserem Buchprojekt haben Lust, mit Kindern zu arbeiten und mögen den Trubel, den sie verbreiten. Sie lesen selbst gerne und möchten auch Kinder und ihre Eltern an das Lesen heranführen.

Haben Kultureinrichtungen ohne ehrenamtliche Mitarbeiter überhaupt eine Chance?

Natürlich würden viele kulturellen Angebote ausfallen, wenn es keine Ehrenamtlichen gäbe. Die Problematik liegt darin, immer mehr Geld einsparen zu wollen – was irgendwann zwangsläufig zur Auszehrung des Kulturbetriebs führt.

Der Staat darf also nicht aus seiner Pflicht entlassen werden.

Der Staat darf sich natürlich nicht komplett aus der ganzen Sache zurückziehen. Denn freiwillige Mitarbeiter können die Festangestellten nicht ersetzen. Wir brauchen beides: Gut ausgebildete, fest angestellte Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer. Man muss bedenken, dass freiwillige Helfer immer auch betreut werden müssen. Ohne verlässliche Strukturen auf der Projektseite macht Ehrenamt nur wenig Sinn. INTERVIEW: TMA

Infotag „Kultur braucht das Ehrenamt“: 16–18 Uhr, Körberforum, Kehrwieder 12