die anderen finden gabriele paulis ehe-auf-zeit-vorschlag bedenkenswert
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Die NZZ am Sonntag aus Zürich meint: Die Ehe ist das letzte romantische Projekt einer durch und durch ökonomisierten Gesellschaft. Es ist ein millionenfach gescheitertes Projekt. Warum also nicht die Ehe der Realität anpassen? Das Hauptargument für die Ehe, sie schütze die Kinder, hält vor der Scheidungsstatistik nicht stand. Es ist anzunehmen, dass die „Ehe auf Zeit“ einen Emanzipationsschub brächte. Sie würde die Autonomie von Mann und Frau stärken. Statt Verantwortung und Sicherheit beim Partner einzufordern, hieße es Selbstverantwortung zu übernehmen und Engagement zu zeigen. Die Zeit-Ehe dürfte das Ende der Hausfrauen-Ehe bedeuten. Keine Frau könnte es sich mehr erlauben, nur auf den Mann zu setzen. Doch Freiheit macht Angst. Das zeigen die heftigen Reaktionen auf Paulis Vorschlag.

Die Ostthüringer Zeitung aus Gera kommentiert: Nicht Paulis politische Eheberatung, die offenbar ihr programmatischer Knüller beim Kampf um den CSU-Vorsitz sein soll, sondern die aufgescheuchte Männerriege und deren mit ernsten bis besorgten Mienen vorgetragene Reaktionen sind grotesk. Wieso auch sollte es ausgerechnet einer fränkischen Landrätin gelingen, nämlich an den Grundfesten Bayerns zu rütteln, was die SPD dort seit Menschengedenken vergeblich versucht?