Streit um Schirme eskaliert

SCHANZENVIERTEL Die Frist der Stadt ist abgelaufen, und die Wirte an der Susannenstraße haben noch immer keine Schallschutzschirme bestellt. Nun drohen hohe Bußgelder – oder das Ende der Außengastronomie

Seit vier Tagen ragen zwei große Schirme über die Susannenstraße. Vor den beiden Cafés Kostbar und Chakra sind die Prototypen jener Schallschutzschirme aufgestellt, die die Nachbarn vor Lärmbelästigung schützen sollen – und den Wirten ein Dorn im Auge sind. Am Montagabend ist die Frist der Stadt abgelaufen: Nun dürfen vor den Lokalen nur Tische stehen, wenn die Wirte die Bestellung von Schallschutzschirmen nachweisen. Von den elf betroffenen Wirten hat sich keiner an die Frist gehalten.

Das Bezirksamt Altona wird ihnen heute eine schriftliche Beseitigungsanordnung zustellen. Verzichten die Betreiber nicht sofort auf Außengastronomie, drohen Zwangsgelder von 400 bis 500 Euro. Im Wiederholungsfall würde sich die Buße verdoppeln. „Die Zeit der Abmahnungen ist vorbei“, sagt Sprecherin Kerstin Godenschwege. Die Wirte wüssten seit Anfang des Jahres vom Schirmzwang und trügen selbst die Schuld, wenn sie die Frist verpasst hätten.

Anders sehen das die Wirte, die die Kosten von mindestens 2.000 Euro pro Schirm tragen müssen. „Der Sommer ist sowieso bald vorbei“, sagt Turan Koçak vom Café Chakra. „Was sollen wir jetzt noch so viel Geld ausgeben?“ Lieber verzichte er auf Außengastronomie, sobald die Prototypen wieder weg seien. Zumal diese nicht einmal TÜV-geprüft sind – die Ergebnisse werden erst Ende der Woche vorliegen.

Auch Ugur Yalcin, Inhaber der Imbisse „Va Veloce“ und „Pamukkale“, ist wütend. „Wir fühlen uns an der Susannenstraße benachteiligt“, sagt er. Am Schulterblatt sei die Stadt für Lärmschutzmaßnahmen aufgekommen, nun würden alle Kosten abgewälzt. Die Stadt widerspricht dieser Darstellung. Yalcin aber bleibt bei seinem Fazit: „Die spinnen, die beim Bezirksamt!“ DBÜ