Mieter wollen „Elisa“ kaufen

WOHNEN Die Initiative für die Erhaltung der Gebäude hat eine Genossenschaft gegründet, um den Abriss zu verhindern. Die Eigentümerin hat abgewunken, ohne das konkrete Angebot zu kennen

Sechs Parteien wohnen noch in den Gebäuden, davon wurden zwei auf Räumung verklagt

Sie geben nicht auf: Die MieterInnen der abrissbedrohten Gebäude Am Elisabethgehölz und im Chapeaurougeweg haben der Vereinigten Hamburger Wohnungsbaugenossenschaft (VHW), der die Häuser gehören, jetzt ein Kaufangebot gemacht. Die eigens zu diesem Zweck gegründete Genossenschaft „Elisa“ besteht aus ehemaligen, sowie noch verbliebenen MieterInnen und UnterstützerInnen der Initiative Elisa. Sie hat der VHW drei Millionen Euro geboten. Nach eigenen Angaben hat der Genossenschaftsvorstand das Kaufangebot am Freitag per Einschreiben an die VHW geschickt.

Dort ist nach Aussage der VHW noch kein Angebot eingegangen. Trotzdem hat die VHW den InteressentInnen bereits eine klare Absage erteilt: „Ohne, dass uns bisher ein konkretes Kaufangebot vorliegt, haben wir unsere Ablehnung bereits öffentlich und auch persönlich gegenüber den Initiatoren erklärt“, sagte die Pressesprecherin der VHW, Annika Patzelt, der taz. Man werde das Grundstück nicht verkaufen, sondern an den Abriss- und Neubau-Plänen festhalten. Zudem liege das kolportierte Angebot mit drei Millionen Euro unter dem Grundstückswert.

Derweil läuft noch ein Rechtsstreit: Sechs Parteien wohnen noch in den Gebäuden, davon wurden zwei auf Räumung verklagt. Die restlichen 116 Wohnungen stehen seit Monaten leer. Bis zur Klärung des Rechtsstreits könnte es noch eine Weile dauern – eine Mieterin kündigte bereits an, sie wolle nach der Urteilsverkündung am 19. Dezember in die zweite Instanz gehen.

Bis dahin werde es keinen Abriss geben, versprach Annika Patzelt gegenüber der taz. Allerdings gleicht das Grundstück bereits einer Baustelle: Bauzäune grenzen den Zugang ein, eine Backsteinmauer, die die Grünfläche vor dem Gebäude umrandet, ist abgerissen und auf dem Hof liegen gefällte Baumstämme.

„Hier sollen Tatsachen geschaffen werden“, vermutet Margret Bonke, Vorstandsvorsitzende der Elisa-Genossenschaft. Die VHW bereite bloß den Abriss vor, beteuert Annika Patzelt. Dieser würde nicht nur die MieterInnen unglücklich machen: Die Architektenkammer, die Kurt-Schumacher-Gesellschaft und der Denkmalrat haben sich für die Erhaltung der Häuser aus Gründen des Denkmalschutzes ausgesprochen. Die Kulturbehörde will das der Eigentümerin nicht zumuten.  KATHARINA SCHIPKOWSKI