Leservorwurf

Ein öffentlicher Schaden

Muslimenfeindlichkeit, also die Bekämpfung muslimisch gläubiger Menschen, wird im Kommentar von Ines Kappert (taz vom 26. 7. 11) mit Islamkritik, also der Auseinandersetzung mit als negativ empfundenen Elementen der islamischen Religionslehre und Religionspraxis, gleichgesetzt. In ihrer emotionalen Komponente ist diese Kritik auch eine „Phobie“. Wenn die wahnhaften Vorstellungen des Attentäters von Oslo dazu führen sollten, dass eine Auseinandersetzung mit der im Westen nun mal noch recht neuen, hier noch nicht verträglich adaptierten Religion nur noch verklausuliert stattfinden kann, ist das ein öffentlicher Schaden.

MAIK HARMS, Hamburg

Antwort
„Wir“ und „die“ ist die Grundlage von Rassismus

Lassen Sie mich mit einem Vergleich antworten. In Deutschland kämpfen wir bis heute mit Patern, die ihre Schützlinge sexuell missbraucht haben. Auch der Umgang der katholischen Kirche mit den gewalttätigen Männern wurde vielfach und scharf kritisiert. Zu Recht. Falsch und christenfeindlich wäre es, die Christen als solche des Missbrauchs von Kindern zu beschuldigen.

Genau das aber machen Leute wie Broder und Sarrazin mit „den“ Muslimen: indem sie vor einer „schleichenden Islamisierung“ warnen, indem sie Frauenfeindlichkeit mit Islam gleichsetzen. Das genau hat mit Kritik nichts zu tun. Denn es werden nicht etwa bestimmte Männlichkeitsvorstellungen kritisiert oder ein autoritäres Denken an den Pranger gestellt. Das nämlich sind Probleme, die sich nicht auf den Islam, gar auf Muslime beschränken lassen.

Die schlichte, scheinbar harmlose Trennung in „wir“ und „die“ ist die Grundlage von Rassismus. Setzen Sie einfach das Wort Juden ein: Die schleichende Verjudung Deutschlands … Kein bürgerliches Medium würde so einen Satz drucken. Zu Recht. INES KAPPERT,

Leiterin der Meinungsredaktion