Ein neuer Staat

AFRIKA Der Südsudan ist seit Samstag der 193. unabhängige Staat der Welt. Mit der Souveränität endet ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg

JUBA/BERLIN rtr/afp/dapd | Unter dem Jubel Zehntausender hat der Südsudan am Samstag seine Unabhängigkeit gefeiert. Präsident Salva Kiir legte den Amtseid ab, nachdem sich das verarmte, aber ölreiche Land im Nordosten Afrikas um Mitternacht vom Norden losgelöst hatte und eigenständig wurde. Damit ist Südsudan der 193. unabhängige Staat der Erde.

Deutschland, die EU, die USA, China und viele andere Staaten erkannten den Südsudan an. „Wir heißen die Republik Südsudan in der internationalen Staatengemeinschaft als neues Mitglied herzlich willkommen und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). US-Präsident Barack Obama begrüßte die „Geburt einer neuen Nation“. Die Unabhängigkeit zeige erneut, dass ein neuer Anfang nach Kriegen möglich sei.

Die Unabhängigkeit war im Januar in einem Referendum beschlossen worden. Die Abstimmung war Teil eines Friedensabkommens aus dem Jahr 2005. Damit endete im Sudan ein mehr als zwei Jahrzehnte dauernder Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden, der mindestens zwei Millionen Todesopfer gefordert hat.

Das Land gilt als eines der ärmsten der Welt. Der Sudan liegt auf Platz 154 von 169 Plätzen des UN-Entwicklungsindikators HDI. Der Südsudan dürfte nach Ansicht des Sudanexperten der International Crisis Group, Zach Veltin, noch weiter unten liegen. Nicht nur mangelt es an der grundlegendsten Infrastruktur, die Regierung kämpft auch weiter gegen mehrere lokale Aufstände. Den Auseinandersetzungen fielen seit Jahresbeginn bereits mehr als 1.800 Menschen zum Opfer. Auch mit dem Norden gibt es weiter ungeklärte Fragen wie etwa die des Status der ölreichen Grenzprovinz Abyei.

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