Saudische Frauen brechen Fahrverbot

SAUDI-ARABIEN Im einzigen Land der Welt, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen, formiert sich der Protest. Immer mehr Frauen ignorieren das Fahrverbot, das nicht etwa auf einem Gesetz, sondern auf einer Fatwa beruht

BERLIN taz | Seit mehr als 20 Jahren kämpfen die Frauen in Saudi-Arabien für ihr Recht, Auto fahren zu dürfen. Seit Mitte Juni dieses Jahres haben rund 60 saudische Frauen demonstrativ einen neuen Anlauf genommen, das Fahrverbot zu brechen. Die Studentin Sara al-Chalidi, die die Kampagne „Saudische Frauen ans Steuer“ mitträgt, sitzt fast jeden Tag am Lenkrad. Nur einmal habe die Polizei sie gestoppt. „Der Polizist riet uns, besser am Abend zu fahren. Er war eindeutig auf unserer Seite“, sagt Sara al-Chalidi. Ihr Kampf ist in dem streng religiösen und konservativen Königreich von hoher symbolischer Bedeutung. Fällt das Verbot, so fürchten die Konservativen, fällt auch der Rest des „perfekt islamischen Systems“. Bis jetzt schweigt das saudische Regime zu dem provokanten Tabubruch. In der Königsfamilie, so die Erklärung, finde gerade ein heftiger Grabenkampf statt. GB

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