kathinka wantula, krimi- und stadtschreiberin
: Morde mit Geschichte

KATHINKA WANTULA, 39, kommt vor lauter Recherche für ihre eigenen Bücher kaum noch zum Lesen. FOTO: FOTO REMMER

„Eine typische Krimi-Leserin bin ich eigentlich nicht“, sagt die Autorin Kathinka Wantula, und ein Lieblings-Krimiautor fällt ihr auch nicht ein. Mit klassischen Whodunit-Geschichten kann sie nicht viel anfangen. Wie aber verdient Wantula nochmal ihr Geld? Als Krimi-Autorin.

Das Genre biete sich zum Schreiben an, weil Spannung garantiert sei, erzählt Wantula. Eigentlich fasziniere es sie aber, den Fäden nachzuspüren, die zwischen Gegenwart und Vergangenheit gesponnen sind. Deshalb ist Wantula im Genre der historisch angehauchten Krimis zu Hause. Ihre Hauptfigur Karen Alexander löst Rätsel, die sich um ägyptische Amulette drehen oder um antike Trinkschalen.

Im Sommer wird Wantula ihre Heimatstadt Schleswig und ihr Alter Ego Karen Alexander hinter sich lassen: Weil sie den Krimi-Stadtschreiberpreis „Nordfälle“ gewonnen hat, zieht sie für drei Monate nach Flensburg und schreibt dort einen Stadtkrimi. „Was steht für Flensburg?“, hat Wantula sich gefragt, als sie für ihre Bewerbung einen Plot erdenken musste. Schließlich entschied sie sich dafür, einen Spieler der Flensburger Handball-Mannschaft gewaltsam zu Tode kommen zu lassen – natürlich nur auf dem Papier. In guter Krimi-Tradition bleibt es nicht bei dieser einen Leiche, und Wantulas Kommissar Martin Hinrichsen muss bald mit dänischen Kollegen zusammenarbeiten, in deren Revier derselbe Mörder unterwegs ist. Und weil es ein Wantula-Krimi ist, gibt es natürlich auch ein historisches Element: Der Täter hinterlässt Kugeln, die aus der Zeit der deutsch-dänischen Kriege stammen und die den Kommissar auf die richtige Fährte bringen.

„Ich hatte schon als Sechsjährige Geschichten im Kopf und habe sie aufgeschrieben, sobald ich das konnte“, erzählt Wantula. Trotzdem lernte sie erst einmal einen klassischen Bürojob und widmet sich erst seit vergangenem Jahr nur noch dem Schreiben. Als erstes bringt sie meistens den Show-down zu Papier – damit sie weiß, wo es hingehen soll. „Ich bin Stimmungsschreiberin“, sagt Wantula: nur am Schreibtisch, wenn ihr danach zumute ist – das aber sei zum Glück ständig der Fall. KC