Kein Geschichtspfad

LANGEMARCK Aufklärung über kriegsverherrlichenden Straßennamen endet mit einem temporären Plakat

Mit der Enthüllung eines provisorischen Plakats neben der Hochschule Bremen hat der „Arbeitskreis Geschichtspfad Langemarckstraße“ gestern seine Arbeit offiziell beendet. Das mehrere Quadratmeter große Banner stellt den kriegsverherrlichenden Hintergrund der Namensgebung der Straße dar. Die Oberste Heeresleitung hatte am 11. November 1914 eine propagandistische Pressemitteilung herausgegeben, wonach junge Soldaten am Vortag nahe der Stadt Langemark in Flandern mit dem Lied „Deutschland, Deutschland über alles“ auf den Lippen lachend in den Krieg gezogen seien. Tatsächlich waren rund 2.000 junge Männer von Maschinengewehrsalven niedergemäht worden. Die Nazis bauten den heroischen Mythos später systematisch aus.

Eine Arbeitsgruppe des Neustädter Beirats hatte schon 2005 „Handlungsbedarf“ erkannt. Die von Grünen und Linken geforderte Umbenennung der Straße scheiterte allerdings. Kraft Foods habe damals Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro angeführt, erinnerte Ortsamtsleiter Klaus-Peter Fischer gestern bei der Enthüllung des Plakats. Auch viele Anwohner hätten sich gegen eine Änderung des Namens ausgesprochen.

Der Beirat votierte schließlich dafür, in Form eines „Geschichtspfades“ historische Aufklärung zu betreiben – eine Aufgabe, der sich der von BürgerInnen getragene Arbeitskreis annahm. „Damit haben wir uns übernommen“, räumten dessen Vertreter gestern ein. Das öffentliche Interesse an dem Projekt habe immer weiter abgenommen.

Alle Pläne für Stelen entlang der Straße oder Kooperationen mit Künstlern sind deswegen nun vom Tisch. Stattdessen verabschiedete man gestern eine Resolution: Der Innensenator solle „zwei feste Tafeln“ an beiden Enden der Straße installieren. Denn das gestern enthüllte Plakat kann erstmal nur zwei Wochen stehen bleiben. SIM