GEW: Sekundarschule stabil nur im Sinkflug

Immer mehr Kinder sollen aufs Gymnasium – die Idee der Sekundarschule überzeugt nur noch 15,7 Prozent der Eltern

Die Anwahlen der Eltern für die künftigen 5. Klassen haben auch dieses Jahr zu einem drastischen Rückgang an Sekundarschulen und einem Anstieg bei Gymnasien geführt. So interpretiert die GEW die Zahlen – und kritisiert damit Bildungssenator Willi Lemke (SPD). Der hatte „eine sehr zufriedenstellende Stabilität im Anwahlverhalten“ festgestellt.

Nur noch 15,7 Prozent oder in absoluten Zahlen die Eltern von 699 Kindern entschieden sich für die Sekundarschule. Das entspricht ein Rückgang um 2,6 Prozent oder um 95 Anmeldungen. Bei ihrer Einrichtung vor vier Jahren hielten noch 24,2 Prozent der Eltern die Sekundarschule für optimal.

„Die einzige Stabilität der Sekundarschule ist ihr kontinuierliches Schrumpfen“, erklärte Harry Eisenach, Sprecher der GEW-Bremen. Die Anwahlzahlen für die Sekundarschule liegen mittlerweile niedriger als die der Hauptschule vor dem PISA-Test im Schuljahr 1999/2000. Die Verschiebungen deuten nicht darauf hin, dass die Leistungen der Grundschul-AbgängerInnen besser geworden wären, sondern dass mehr Eltern ihre Kinder auch ohne Gymnasial-Empfehlung aufs Gymnasium schicken. Zusätzliche neue Klassen werden die Gymnasien Kippenberg und Hermann-Böse aufmachen, so der Sprecher der Bildungsbehörde. Heute finden die Losverfahren für die Zweitwahl statt, am Freitag für die Drittwahl.

Die Gesamtschule und die Sekundarschule müssen weitgehend auf Kinder im mittleren Leistungsspektrum verzichten. „Das hat negativen Folgen für den Lernprozess aller Kinder“, sorgt sich die GEW. Zusätzlich erschwere es die leistungsbezogene Aufspaltung der Sekundarschulklassen im Hinblick auf den Haupt- und Realschul-Abschluss. kawe