Kahlschlag statt „Flickwerk“

CAFÉ SAND Die radikale Abholzung am Anleger der Sielwall-Fähre erregt die Gemüter. Hintergrund ist die Verkehrssicherheit – und Arbeitsökonomie. Die künftige Ufergestaltung ist noch ungewiss

Seit vor einer Woche bei Café Sand die Kettensägen dröhnten, fragen sich die Spaziergänger: Warum musste der gesamte Uferstreifen vor dem beliebten Ausflugsziel abgeholzt werden? Wo sich der Fähranleger wie ein grünes Tor zum Stadtwerder öffnete, sind jetzt nur noch Steine und Stümpfe übrig. Selbst Mitarbeiter der Reederei „Hal Över“, die neben der Sielwallfähre auch das Café Sand betreibt, zeigen sich einigermaßen fassungslos: „Das Ufer sieht jetzt fürchterlich nackt aus“, sagt einer der Kapitäne, die jeden Tag vom Osterdeich – wo vor zwei Jahren die Ufer-Kopfweiden gekappt wurden – zur anderen Seite gondeln. Mit seiner Reederei habe der Kahlschlag am Anleger aber nichts zu tun, meint der Mann.

Hat es doch. „Wir mussten die Bäume aus Sicherheitsgründen entfernen“, sagt Torsten Köpnick von „Hal Över“. Die Pappeln hätten ihr Lebensalter erreicht gehabt, bei Wind und sommerlicher Trockenheit habe die Gefahr herabstürzender Äste oder gar umknickender Bäume bestanden. Dass auch die jüngeren Bäume umgemacht wurden, sei der Arbeitsökonomie geschuldet: „Das wäre sonst Flickwerk gewesen. Und in zwei, drei Jahren müssten wir noch mal ran.“ Das habe auch ein Gutachter des „Umweltbetriebs Bremen“, früher „Stadtgrün“, bestätigt.

Doch während der Umweltbetrieb mittlerweile jede entsprechende Maßnahme vorab kommuniziert, weil ihm die Emotionalität des Themas bewusst ist, plant „Hal Över“ erst für kommende Woche eine Pressemitteilung – auf Grund der vielen Anfragen. Die künftige Ufergestaltung sei allerdings noch unklar.

HB