Redefreiheit geht vor Trauer

USA Oberster Gerichtshof deckt Begräbnis-Störungen durch radikale Antischwulengruppe

WASHINGTON afp | In einem Grundsatzurteil zur freien Meinungsäußerung hat das Oberste Gericht der USA einer kleinen Kirchengruppe das Recht zugestanden, Soldatenbegräbnisse durch Proteste zu stören. Das Gericht in Washington stellte sich in dem am Mittwoch veröffentlichten Urteil mit acht zu einer Stimme hinter die umstrittene Westboro Baptist Church, die durch die lautstarke Störung von Soldatenbegräbnissen auf ihre radikal antihomosexuelle Haltung aufmerksam macht. Dies sei durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt.

Geklagt hatten die Hinterbliebenen eines 20-jährigen US-Soldaten, der im Irak gefallen war und dessen Bestattung von der Kirchengruppe gestört wurde. Die Kirche um den radikalen Prediger Fred Phelps, die hauptsächlich aus dessen Familienmitgliedern besteht, argumentiert, dass US-Soldaten in Kriegseinsätzen vor allem deshalb sterben, weil die USA Homosexualität duldeten, sie in Sünde lebten und deshalb von Gott bestraft würden. Bei den Begräbnissen äußert sie lautstark ihre Freude über den ihrer Ansicht nach verdienten Tod von Soldaten.