DIE GESELLSCHAFTSKRITIK
: Tolle Titel

WAS SAGT UNS DAS? Die Doktorarbeiten der politischen Elite sind sehr aufschlussreich. Oder? Drei aktuelle Beispiele

Eigentlich genügt es schon, die Titel der Doktorarbeiten ausgesuchter Politikerinnen und Politiker Revue passieren zu lassen. Rückschlüsse und Wesen und Wirken der Promovierten ergeben sich daraus wie von selbst.

So hat Angela Merkel eine „Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden“ angestellt – ideal für zerbröselnde Koalitionen! Ihr neuer Verteidigungsminister Thomas de Maizière widmete sich einem nur unwesentlich knackigeren Thema, nämlich der „Praxis der informellen Verfahren beim Bundeskartellamt – Darstellung und rechtliche Würdigung eines verborgenen Vorgehens“.

Die siebenfache Mutter Ursula von der Leyen dagegen hat einfach ihr Steckenpferd (Kinderkriegen) zum Thema ihrer Arbeit gemacht und über das „C-reaktive Protein als diagnostischer Parameter zur Erfassung eines Amnioninfektionssyndroms bei vorzeitigem Blasensprung und therapeutischem Entspannungsbad in der Geburtsvorbereitung“. So geht’s also auch!

Wir lernen: Ein jeder schreibe darüber, was ihn am allermeisten interessiert, am besten eigenhändig. Dann klappt’s auch mit dem Amt. FRA