Gaddafis Truppen gehen in die Offensive
LIBYEN Berichte über Kämpfe um Ölstadt Brega im Osten des Landes. Revolutionsführer droht mit tausenden Toten bei Intervention
TRIPOLIS/BENGASI dpa/afp | Truppen des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi haben am Mittwoch versucht, verlorenes Terrain zurückzuerobern, und gingen im Osten des Landes in die Offensive. Sie lieferten sich mit Aufständischen heftige Kämpfe um die Stadt Brega.
Die Ölstadt liegt 200 Kilometer westlich von Bengasi, der Hochburg der Gaddafi-Gegner, und westlich der von Aufständischen eingenommenen Stadt Adschdabija. Gaddafi-treue Truppen hatten den Flughafen von Brega bereits am Dienstagabend angegriffen. Medienberichte, wonach die Soldaten das Flugfeld unter ihre Kontrolle gebracht hätten, wurden von den Aufständischen zurückgewiesen. Die Truppen seien zurückgedrängt worden, sagte der zu den Regimegegnern übergelaufene Polizeikommandeur Nuri al-Obeidi aus Bengasi. Die Gaddafi-Gegner würden dabei Waffen benutzen, die sie von der Armee erbeutet hätten.
Aus gut informierten Kreisen in Tripolis hieß es, Gaddafis Truppen „umzingelten“ Brega. Über der Stadt würden Kampfflugzeuge kreisen. Luftangriffe habe es zunächst aber nicht gegeben. Diese würden wegen der Ölanlagen als zu gefährlich eingestuft, hieß es in der Hauptstadt. Nach anderen Berichten flog ein Kampfflugzeug einen Angriff in der Region. Auch aus dem Westen des Landes gab es Berichte über die Rückeroberung von Städten durch die Regimetruppen. In seiner dritten Rede seit Beginn der Proteste gegen das Regime in Tripolis drohte Gaddafi mit „tausenden Todesopfern“, sollte das Ausland militärisch in seinem Land eingreifen. „Tausende Libyer werden sterben, wenn Amerika oder die Nato intervenieren“, sagte er in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede in Tripolis. „Wir werden bis zum letzten Mann und bis zur letzten Frau kämpfen.“ Sein Sohn Seif al-Islam sagte in einem Interview, die Situation im Osten sei etwas chaotisch, doch bald werde wieder Ruhe einkehren.
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