Der Kindertreck in die USA

MIGRATION 52.000 Kinder sind in den letzten Monaten aus Mittelamerika in die Vereinigten Staaten geflüchtet – ohne ihre Eltern. Notunterkünfte überfüllt ➤ SEITE 3

NEW YORK taz/ap/epd | Zehntausende Kinder ohne Begleitung sind in den vergangenen Monaten aus Mittelamerika über die US-Grenze gekommen. Sie wohnen dort in Notunterkünften, die längst überfüllt sind. Vor allem die Bundesstaaten Texas und Arizona schlagen Alarm.

Über die Gründe für den Kinderexodus streiten die Politiker in Washington. Regierung und Opposition machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Menschenrechtsexperten hingegen glauben, dass die Armut und die Zunahme von Mordquoten und Bandengewalt in den zentralamerikanischen Ländern den Kinderexodus beschleunigen.

Die oppositionellen Republikaner drängen US-Präsident Barack Obama, sich für eine Lösung der humanitären Krise an der Grenze zu Mexiko einzusetzen. Regierungsvertreter halten den Republikanern dagegen vor, nur politische Punkte erzielen, anstatt wirklich das Problem lösen zu wollen.

Die meisten der inzwischen rund 52.000 Kinder kommen aus Mexiko sowie aus den ärmsten Ländern Mittelamerikas. El Salvador, Guatemala und Honduras haben auf Druck aus den USA am Wochenende eine Kampagne gestartet, um den Flüchtlingsstrom einzudämmen. Die Länder wollen verstärkt gegen Schleuserbanden vorgehen, die die Kinder an die US-Grenze bringen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Kampagne soll vor allem Eltern ansprechen und über die Gefahren aufklären. Mit Sozialprogrammen sollen Familien Unterstützung bekommen, damit sie nicht eine illegale Migration ihrer Kinder in Erwägung ziehen.

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