Daimler fährt nach Osten

UMZUG Das Unternehmen verlässt den Potsdamer Platz in Richtung Mediaspree

Daimler und der Potsdamer Platz, das hat seit der Wende zusammengehört. Der Autobauer hat das Viertel im Niemandsland zwischen Ost und West entwickelt. Damit soll nun Schluss sein: Das Unternehmen wolle neben der Arena am Ostbahnhof neu bauen und den Potsdamer Platz verlassen, erklärte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. „Wir begrüßen, dass ein neuer Standort gefunden ist und Arbeitsplätze erhalten bleiben“, sagte Sprecher Mathias Gille. Daimler selbst wollte entsprechende Medienberichte am Sonntag nicht bestätigen.

Daimler soll voraussichtlich 2013 mit seinen 1.200 Mitarbeitern umziehen. Der Mietvertrag am Potsdamer Platz endet 2012. Einem Bericht des Tagesspiegels zufolge sollen die Vorgespräche zwischen dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und dem Unternehmen in den nächsten Tagen abgeschlossen werden. Der Bebauungsplan für das Gelände neben der O2-Arena erlaube ein Bürohaus mit 55 Meter Höhe.

Offenbar ist Daimler Opfer seiner eigenen Strategie geworden. Vor vier Jahren verkaufte die Firma ihr Hochhaus am Potsdamer Platz an die SEB-Bank und mietete sich ein. Diese Mietzahlungen sind nun wohl so gestiegen, dass es Daimler zu teuer wird. Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) rechnet damit, dass die Bauplanung bald beginnt. Es wäre seit Längerem der erste große Neubau in der Spree-Gegend. Der öffentliche Zugang zum Ufer wäre durch das Vorhaben wohl nicht gefährdet: Diskutiert werde über ein Grundstück südwestlich der Halle, das nicht direkt am Wasser liege, sagte Schulz der taz. Indes wurde in einem Bürgerentscheid vor drei Jahren auch gefordert, keine neuen Hochhäuser zu errichten. Bürgermeister Schulz sagte, mit der Problematik könne er sich erst auseinandersetzen, wenn das Unternehmen den Umzug bestätige. (dpa, dapd, taz)