ALTE MEISTER
: Der fliegende Deutschländer

Hach! Wie gelassen sie da liegt, die „Gorch Fock“, zahllose Abenteuer hinter und noch ein paar Skandale vor sich! Eine Schönheit, selbst wenn kein Wind ihre Segel bläht, weiß wie die Gischt! Ein romantischer Maler wie der Brite William Turner hätte an diesem Motiv sicher seine abendhelle Freude gehabt. Tatsächlich ist die „stolze“ (Bild, Bundeswehr etc.) Dreimast-Bark weit mehr als nur irgendein Pott, sondern sozusagen der allerletzte Furz wilhelminischer Großmachtsträume zur See. Denn seit Tirpitz’ unseligem Flottenprogramm gibt es immer irgendein Schiff, an dessen Anblick deutscher Nationalstolz sich aufrichten kann – und sei’s das ZDF-„Traumschiff“. Im Ersten Weltkrieg waren das noch Schlachtkreuzer wie die „Friedrich der Große“, im Zweiten Weltkrieg die „Bismarck“. Danach kam die 1958 vom Stapel gelaufene, unbewaffnete und nach einem seetüchtigen Heimatdichter benannte „Gorch Fock“ gerade recht, die Marine in ein neues, pädagogisches und damit persilweißes Licht zu rücken. Die „Gorch Fock“ vereint Abenteuer mit Nostalgie – neuerdings auch Disziplin mit Schikane.

Warum heutzutage noch in irgendwelchen Takelagen herumgeklettert werden muss, bleibt ein Geheimnis. Segelschulschiff? Wieso gibt es eigentlich bei der Luftwaffe kein Fliegerschulschiff? So ein Zeppelin macht doch auch was her! FRA