Dragonerkasernen: Nicht nur fürs meiste Geld

WOHNEN Senat will preiswerte Wohnungen auf Gelände am Kreuzberger Mehringdamm bauen

Der Senat bemüht sich um den Bau preiswerter Wohnungen auf dem Dragoner-Gelände am Mehringdamm. „Wir sind in Gesprächen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben“, bestätigte die Sprecherin von Bausenator Michael Müller (SPD), Daniela Augenstein. Wie berichtet will die Bundesanstalt, kurz Bima, das fast 50.000 große ehemalige Kasernengelände an den Meistbietenden verkaufen.

Demgegenüber verweist Beördensprecherin Augenstein auf ein „Umdenken“ in der Bundesregierung. „Wir erwarten von der Bima, dass sie ihre Grundstücke in Berlin nicht nur zum Höchstpreis verkauft.“ Als Beispiele nannte Augenstein neben dem Dragoner-Gelände vier Mietshäuser in der Großgörschenstraße, um deren Erwerb sich die landeseigene Gesellschaft Gewobag bewirbt. Für das Grundstück am Mehringdamm führt die Howoge Gespräche mit der Bima. Partner der Howoge ist das alternative Mietshäusersyndikat.

Ein erster Besichtigungstermin der Bima auf dem Dragoner-Areal wurde am Donnerstag von Protesten begleitet. Auf Transparenten warnten Demonstranten vor Grundstücksspekulation. Auch die aus Friedrichshain-Kreuzberg stammende SPD-Bundestagsabgeordnete Cansel Kiziltepe war vor Ort. Der taz sagte sie, dass der Senat und der Bund Druck auf die Bima ausüben sollen, damit auf dem Gelände preiswerte Wohnungen gebaut werden können. Dabei scheute Kiziltepe auch vor Warnungen nicht zurück. „Investoren, aufgepasst – einer ist an diesem Gelände schon verreckt“, heißt es auf einem Flugblatt der BVV-Fraktion der SPD, das Kiziltepe verteilte.

Gemeint ist der Hamburger Investor ABR, dessen Geldgeber einen Rückzug machten, als ihnen klar wurde, dass der Bezirk ein Wörtchen auf dem Gelände mitreden will. Dies bekräftigte Baustadtrat Hans Panhoff (Grüne) am Mittwochabend auf einer Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses der BVV. Bereits im Februar hatte das Bezirksparlament beschlossen, dass es eine Änderung des Bebauungsplans nur geben wird, wenn die Hälfte der Wohnungen von einer landeseigenen Gesellschaft gebaut werden. Ein Drittel der Wohnungen soll zudem „geförderter, bezahlbarer Wohnraum“ sein.UWE RADA