Der laotische Held der CIA

Der frühere Chef des US-Geheimdienstes CIA, William Colby, hat ihn als „den größten Helden des Vietnamkrieges“ bezeichnet. Als der laotische Exgeneral Vang Pao 2007 und damit Jahrzehnte später im US-Exil angeklagt wurde, in seiner alten Heimat einen Umsturzversuch geplant zu haben, beschrieben ihn die Ermittler laut New York Times dagegen als „laotischen Bin Laden“. Vang Pao wurde zwar 2009 vom Terrorvorwurf freigesprochen. Doch der Vergleich mit dem arabischen Terrorchef stimmt insofern, als beide in Stellvertreterkriegen für die CIA Drecksarbeit erledigten.

Vang Pao kämpfte 15 Jahre lang mit seiner Miliz aus Angehörigen des laotischen Bergvolkes Hmong sowie thailändischen Söldnern gegen die nordvietnamesische Armee und die kommunistische Pathet-Lao-Guerilla. Die Nordvietnamesen führten wegen der US-Bombenangriffe ihre „Ho-Chi-Minh-Pfad“ genannte Nachschubroute durch das neutrale Laos. Dort finanzierte die CIA einen Geheimkrieg, in dem der skrupellose Vang Pao mit seiner bis zu 39.000 Mann starken Truppe einschließlich Kindersoldaten die Hauptrolle spielte. Dies ersparte den USA dort einen offenen Krieg mit tausenden eigenen Soldaten. Die CIA-Linie Air America brachte ihrem Hmong-General Waffen und schmuggelte im Gegenzug Heroin.

Vang Pao hatte das Kriegshandwerk bei den Franzosen gelernt. Denen half er im Zweiten Weltkrieg gegen die Japaner wie später gegen die Vietnamesen. 1964 wurde er der erste Hmong-General in der königlich laotischen Armee und errichtete mit CIA-Hilfe eine Art Staat im Staate, dessen unumschränkter Herrscher er war.

Fatalerweise verbanden die Hmong ihr Schicksal mit ihm und zählten 1975 zu den größten Kriegsverlierern. Während Vang Pao samt seinem Hofstaat in die USA flüchtete, starben viele Hmong auf der Flucht nach Thailand oder kämpften auf verlorenem Posten weiter. Noch heute gibt es in Laos’ Wäldern versprengte Hmong-Guerilleros. Vang Pao wurde in Kalifornien zum Exilführer und versprach ihnen lange eine glorreiche Heimkehr. Jetzt starb er 81-jährig an einer Lungenentzündung. SVEN HANSEN