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: Russland rüstet Iran auf

Lieferung russischer Flug- und Raketenabwehr für Irans Atomanlagen beginnt – genau zum EU-Russland-Gipfel

MOSKAU/HELSINKI dpa/afp ■ Inmitten des internationalen Streits um Irans Atomprogramm liefert Russland dem Land Flugabwehrsysteme. „Die Auslieferung des Abwehrsystems Tor-M1 hat begonnen“, zitierten russische Nachrichtenagenturen gestern eine Quelle in der Rüstungsindustrie.

Irans Regierung will die Systeme zur Verteidigung von Atomanlagen sowie wichtiger Regierungsgebäude einsetzen. Sie hatte Ende 2005 29 Raketenabwehrsysteme bestellt, die feindliche Flugzeuge zerstören können. Gegen das Geschäft hatten die USA protestiert und Ende Juli die staatliche russische Rüstungsexportholding Rosoboronexport auf eine schwarze Liste gesetzt.

Russlands „Föderaler Dienst für militärtechnische Zusammenarbeit“ hatte Mitte November mitgeteilt, iranische Soldaten seien bereits in Russland mit der neuen Technik vertraut gemacht worden. Nach russischen Angaben kann Tor-M1 als weltweit einziges Abwehrsystem bis zu 48 Ziele erkennen und orten und gleichzeitig zwei Objekte in einer Entfernung zwischen 20 und 6.000 Metern unter Beschuss nehmen.

Die Nachricht kam pünktlich zum gestrigen EU-Russland-Gipfel in Helsinki. Wegen des polnischen Vetos vom Donnerstag konnten nicht, wie geplant, Verhandlungen über ein Partnerschaftsabkommen beginnen. Eine Einigung wurde jedoch beim Streit um Fluggebühren für europäische Fluglinien erreicht, die auf dem Weg nach Asien russisches Territorium überqueren. Moskau habe einen stufenweisen Abbau der Gebühren bis zum Jahr 2013 zugesagt, erklärte die EU-Kommission. Dies sei eine EU-Bedingung für den WTO-Beitritt Russlands gewesen.