Schwärmen und Schweigen

FEHMARNBELT-QUERUNG

Jetzt schwärmt auch die Hamburger Handelskammer von der geplanten Fehmarnbelt-Querung. Und lädt am nächsten Mittwoch zum ersten „Hamburg Copenhagen Business Forum“ ein, um über „dieses ökonomisch sehr zukunftsträchtige Großprojekt“ zu plaudern, das Dänemark nach eigenen Angaben mindestens 5,5 Milliarden Euro kosten wird. Auch die Bürgermeister der dänischen Hauptstadt und der Freien und Hansestadt, Frank Jensen und Olaf Scholz, werden über die Chancen reden, die ein Tunnelbau in der Ostsee bieten könnte. Was sie verschweigen werden, sind die Risiken.

Die seien aber so enorm, dass auch die schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn den Ausstieg aus dem Projekt fordert. Die Kosten für den Ausbau von Straßen und Schienen zwischen Fehmarn und Lübeck wurden vor fünf Jahren auf 817 Millionen Euro geschätzt, der Bundesrechnungshof kalkuliert mit dem doppelten Betrag. Hinzu käme ein Ersatz für die marode Fehmarnsund-Brücke, den Hagedorn auf bis zu 500 Millionen Euro veranschlagt. Alles in allem würden „nicht einmal 2,5 Milliarden Euro reichen“, sagt die 58-Jährige.

Im Haushaltsausschuss des Bundestages ist sie für Verkehr zuständig – und rang jetzt dem neuen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) die Zusage ab, noch vor der Sommerpause „solide Kostenberechnungen“ für das gesamte Vorhaben zu liefern.

Ehrliche Zahlen wären eine echte Neuerung bei dem seit 15 Jahren diskutierten Projekt. Und deshalb möglicherweise zugleich dessen Ende.  SMV