Gratulation zum Nobelpreis, Herr Liu!

CHINA-DOSSIER Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo darf nicht zur Verleihung nach Oslo reisen. 19 Staaten befolgen Pekings Boykottaufruf. „Wer China vertraut, ist naiv“, sagt der regimekritische Künstler Ai Weiwei im taz-Interview

PEKING taz/rtr/epd | Kurz vor der Vergabe des Friedensnobelpreises in Oslo hat Chinas Führung ein weitreichendes Reiseverbot über Regimekritiker und deren Familien verhängt. Der inhaftierte Publizist Liu Xiaobo wird am Freitag in Abwesenheit geehrt. Niemand wird den Preis entgegennehmen, weil Familie und Freunde an der Ausreise aus China gehindert wurden.

Bisher haben 19 Staaten erklärt, der Preisverleihung fernbleiben zu wollen. Darunter sind neben China auch Russland, Kuba, Afghanistan und Serbien. Zuvor hatte China den Ländern, die der Verleihung beiwohnen, mit Konsequenzen gedroht.

Der regimekritische chinesische Künstler Ai Weiwei kritisiert im taz-Interview die Nachgiebigkeit demokratischer Staaten gegenüber Chinas Führung: „Wer darauf vertraut, dass sich China international verantwortlich verhalten wird, ist sehr naiv.“

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