DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL
: Google und Dutschke

IDEOLOGIE Wo landet wohl, wer bei Google Maps den Begriff Axel-Springer-Hochhaus eingibt? Na?

Vor vielen Jahren hat mit vielen Millionen damals noch DM der Verleger Axel C. Springer an der innenberlinerischen Zonengrenze eine bescheiden goldfarbenes Hochhaus errichten lassen, auf dass es als Wahrzeichen der Freiheit weithin leuchte. Seine Nachfolger dann ergänzten das Axel-Springer-Hochhaus um ein ganzes Stadtviertelchen mit Restaurants, Ärzten und Einkaufsmeile. Ein stolzes Stück Architektur ist das, ein Denkmal des Kapitalismus. Wer nun als Genosse, Abonnement oder einfacher Leser von Bild oder Welt wissen möchte, wo die wilden Kerle wohnen, der könnte auf die moderne Idee kommen, den Begriff „Axel-Springer-Hochhaus“ bei Google Maps einzugeben. Wer dann, wie taz-Leser Frithjof Goetz nicht unvergnügt feststellte, näher heranscrollt, landet mitnichten bei Springer – sondern direkt auf dem fruchtbaren Dachgarten des taz-Hauses, intern auch liebevoll „taz-tower“ genannt. Wir lernen: Nirgends verwischen ideologische Grenzen so leicht wie in der digitalen Welt. FRA