KUNST

schaut sich in den Galerien von Berlin um

MEIKE JANSEN

Aufrüstug ist derzeit das Thema. An fordester Kunstfront steht Nik Nowak, der in der in der Berlinischen Galerie, in einem für mich noch irritierenden weissem Umfeld, seine Soundpanzer zeigt. Erstmals durfte ich den großen Panzer mit Speaker und integrierbaren Musikinstrumenten, auf einem heute gentrifizierten Areal in Mitte erleben, ein zweites Mal während des ctm Festival im Glaspavillon neben dem Berghain, in voller Aktion inklusive Visuals von Moritz Stumm . Die Vorraussetzungen waren frostig, zuviel Glas, zuwenig wärmende Sonne, aber während der Vorführungen platzte der Glaskörper aus allen Fugen und die Menschen staunten, feierten und filmten was ging. Nachdem nun der Musikproduzent The Bug den Panzer in der Berlinischen hochgefahren hat, fehlt eigentlich noch William Bennet, der bereits zu Beginn der 80er mit der von ihm gegründeten Band Whitehouse Klang als Waffe inszenierte. Ein wie wir heute wissen häufig praktizierter Vorgang nicht nur bei der emotionalen Kriegsführung. (bis 30. Juni, Mi-Mo, 10-18 Uhr, Alte Jakobstraße 124) Ansonsten rüstet sich Berlin zum ersten großen Saison-Wahnsinn auf: dem Gallery Weekend. Bevor am 2. Mai kriegsähnliche Zustände herrschen werden, da nicht dabei sein möchte/kann/darf, nehmen die Dinge sukzessive ihren Lauf bis zu solchen Missverständnissen, wie dem Black Market der von 10 KuratorInnen und 80 KünstlerInnen für 27 Stunden verantwortet wird. (Lehrter Siebzehn, Lehrter Str. 17, 2. Mai 20 Uhr bis 3. Mai 23 Uhr) Dagegen wird Timo Klöppel ab Samstag mit „Durch das berühren zerfällt es“ für besinnliche Stimmung bei Kwadrat sorgen, die dem Kunstgewitter gerade wegen ihrer sensitiven Art Paroli bieten wird. Vor allem aber weil der White Cube als solcher sicherlich nicht mehr zu erkennen sein wird und endlich wieder das ist, was er sein sollte: ein Multifuntionsraum. Ich bin selber gespannt und freue mich. (Eröffnung: Sa., 26. April, 17 Uhr, Mi-Sa 13-19 Uhr, Adalberststr. 20) Und so traurig es scheint, und so lustig es am Ende sein kann, gibt es auch immernoch die Möglichkeit sich Mut anzutrinken, denn wie es neulich aus einem sozialen Netz schwappte: „Alkohl ist keine Lösung, kein Alkohol aber auch nicht“. Und so bleibt noch der performative Rahmen etwa in der Bar Sofia in dem der Koniginnendag mit garantiert zuviel Jenever, der urform jedes Gins, begannen wird. Drüber hinaus ist mit einer Blumenschau vom Keukkenhof, einer Königin in einem umwerfenden Kleid, Winkelemente und Kronen für alle zu echnen. Also: „Hip hip hoera!“, wie die NiederländerInnen so schön sagen. (Samstag, 26. April, ab 20 Uhr, Wrangelstr. 93)