Türke in Wien löst Hysterie aus

ÖSTERREICH Regierungspolitiker empört über Kritik des türkischen Botschafters

WIEN taz | Der Botschafter der Türkei in Wien, Kadri Ecved Tezcan, hat mit kritischen Äußerungen über die österreichische Integrationspolitik empörte Reaktionen ausgelöst. „Es ist absolut unangemessen und inakzeptabel, dass sich ein Diplomat in dieser Form über die Innenpolitik seines Gastlandes äußert“, erklärte Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP). Die FPÖ fordert die Ausweisung des Türken.

Tezcan hatte den internationalen Organisationen UNO, OSZE und Opec empfohlen, ihre Niederlassungen aus Österreich abzuziehen. Mit den Wienern, die vor einem Monat zu 26 Prozent die fremdenfeindliche FPÖ wählten, ging der Diplomat in einem Interview mit der Zeitung Die Presse hart ins Gericht: „Wenn ihr keine Ausländer hier wollt, dann jagt sie doch fort.“ Innenministerin Maria Fekter warf er vor, bei der christdemokratischen ÖVP in der falschen Partei zu sein. Tezcan wünscht sich türkische Lehrer und aktive Wohnpolitik gegen Ghettobildung.

Während von Regierungsparteien vor allem Entrüstung zu hören ist, wollen Grüne und Industriellenvereinigung die Kritik aufgreifen und eine neue Integrationsdebatte führen. RLD

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