kurzkritik: „high fidelity“, hamburger botschaft
: Pop meets Herzschmerz

Nick Hornby traf mit seinem Roman „High Fidelity“ den Nerv einer Generation planloser Mittdreißiger, deren einziger Fixstern ihre Plattensammlung ist. Nachdem Stephen Frears den Stoff mit John Cusack erfolgreich auf die Leinwand brachte, zeigte das Schauspielhaus am Montag seine Version der Geschichte in der Hamburger Botschaft.

Plattensammler Rob Fleming wird von seiner Freundin Laura verlassen und lässt sein Leben anhand von Top-Five-Listen, auf die er Verflossene und Musikalben setzt, Revue passieren. Sein Kollege Barry dient ihm dabei ebenso als Projektionsfläche seiner Befindlichkeiten wie das direkt angesprochene Publikum. Das Problem: Diesem Zwei-Mann-Theaterstück fehlt der Schwung. Wo es im Buch vor musikalischen Referenzen nur so wimmelt, wären hier ein paar mehr oder zumindest länger gespielte Stücke der Inszenierung dienlich gewesen. Und die zum Teil recht langen Nachdenklichkeitspausen bremsen zusätzlich. Prima hingegen die Idee, die Verflossene Laura nur als Stimme auf Vinyl abzuspielen. Schön auch die Szene, in der Fleming und Barry den Laden abschließen und auf der Sternstraße stehen – während das Publikum den Protagonisten durch die riesige Glasscheibe überrascht hinterherblickt. Insgesamt jedoch kein Theaterstück, das auf Flemings oft zitierten Hit-Listen landen dürfte. SÖRRE WIECK

nächste Vorstellungen: 22.10., 25.10., 29.10., 05.11., 12.11., 19.11., 23.11., 26.11., 20.30 Uhr, Hamburger Botschaft