Stimmen zum Nobelpreisträger

David Muradjan, Vorsitzender des armenischen Schriftstellerverbandes, spricht mit Genugtuung von einer „Verbindung des Literaturpreises mit der Moral“. Hilmi Kaja Turan, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland, betont sein Unbehagen an einer Politisierung der Preisvergabe, freut sich aber trotzdem, weil ein türkischsprachiger Schriftsteller gewürdigt wurde und findet es in Ordnung, dass sich Künstler zu gesellschaftlichen Themen äußern.

Für Faruk Șen, Leiter des Zentrums für Türkeistudien, ist die Vergabe des Nobelpreises an Pamuk durchaus von politischer Bedeutung, da sie die Annäherung zwischen deutschen und türkischen Migranten seiner Ansicht nach fördern und die Öffnung der Türkei nach Europa hin unterstützen werde.

Das sieht auch Pamuk-Verleger Michael Krüger so: „Wenn alle deutschen Touristen an den türkischen Stränden in Zukunft die Romane Orhan Pamuks lesen“, vermutet er, „dann wird ihm gelungen sein, was die Politik nicht leisten kann, nämlich durch die Kraft und Originalität der Erzählung ein Land aufzuschließen.“ TAZ