Das geheime Geschäft mit dem Wasser

SKANDAL Es war ein beispielhafter Deal für ganz Deutschland – die Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe. Doch die Hauptstadt machte einen Abschluss auf Kosten ihrer Bürger. Die taz enthüllt die Geheimverträge und stellt sie ins Netz

BERLIN taz | Mehr als 280.000 Berliner haben ein Volksbegehren unterschrieben, um diese Dokumente zu sehen: die Verträge, mit denen das Bundesland vor zehn Jahren seine Wasserbetriebe privatisierte. Denn seither stiegen die Tarife deutlich an. Die vertragliche Grundlage der Preissteigerungen hielten das Land Berlin und die privaten Käufer unter Verschluss.

Jetzt liegen die brisanten Papiere der taz exklusiv vor. Sie zeigen, wie die Landesregierung den privaten Anteilseignern eine Gewinngarantie eingeräumt hat, die selbst das Landesverfassungsgericht nicht kippen konnte. Sie zeigen, auf welcher Grundlage RWE und der französische Konzern Veolia in der Hauptstadt jährlich dreistellige Millionenbeträge mit Wasser verdienen.

Der Fall verdeutlicht, wohin ein Monopol auf ein lebensnotwendiges Gut wie Wasser führen kann. Rund 40 Prozent des Trinkwassers in Deutschland wird inzwischen von Unternehmen verkauft, die ganz oder teilweise in privater Hand sind. Dazu gehören etwa die Wasserwerke von Bremen, Essen, Höxter, Gelsenkirchen, Dresden, Schwerin, Goslar, Cottbus oder Rostock. Bisher wurden noch nirgends alle Verträge zu den lukrativen Geschäften veröffentlicht. Die taz enthüllt jetzt die geheimen Wasserverträge aus Berlin – und stellt sie zum Download zur Verfügung: www.taz.de/wasservertrag. HEI

sonntaz SEITE 16–18