Nazi-Ehrung ist wieder möglich

AUSWÄRTIGES AMT Guido Westerwelle hebt Erlass von Joschka Fischer auf

BERLIN taz | Ehemalige Nazi-Diplomaten dürfen nach ihrem Ableben prinzipiell wieder geehrt werden. Ein früherer Erlass des damaligen Außenministers Joschka Fischer (Grüne) gilt schon seit Februar dieses Jahres nicht mehr. Die neue, unter Minister Guido Westerwelle (FDP) festgeschriebene Regelung schreibt eine Einzelfallprüfung vor. „In der Regel“ soll es danach für ehemalige Nazis keine Würdigung geben, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Ausnahmen sind aber möglich. Fischer hatte das Ehrungsverbot 2003 ausgesprochen, nachdem er erfahren hatte, dass im Hausblatt des Außenministeriums regelmäßig NSDAP-Mitglieder gewürdigt worden waren. Ergebnis des damaligen Konflikts war die Einsetzung einer Historikerkommission zur Untersuchung der Rolle des Ministeriums in der Nazizeit. Die kam jetzt zu dem Schluss, dass das Auswärtige Amt tief in den Judenmord involviert war.

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