Ohne Randale

BILANZ Von Chaostagen keine Spur: Innenressort vermeldet teuren Erfolg der Einheitsfeiern

„Wir haben richtig gehandelt“, findet der Innensenator

350.000 BesucherInnen, vier brennende Fahrzeuge sowie vier Mülltonnen in Flammen. Das ist aus Sicht von Polizei und Innenressort die zahlenmäßige Bilanz der Einheitsfeierlichkeiten am vergangenen Wochenende.

Dass die Festivität „weitestgehend friedlich“ blieb, wie Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) resümierte, sei der Präsenz von bis zu 3.500 Polizisten aus ganz Deutschland zu verdanken. „Wir haben richtig gehandelt“, sagte Mäurer. Man habe dafür allerdings auch viel Geld aufgewandt: Der Schutz der Einheitsfeierlichkeiten vom Bürgerfest bis hin zum Staatsakt habe mehr als zwei Millionen Euro gekostet. Bremens Polizeichef Holger Münch lobte die gründliche Vorplanung der Feiern. „Das hat wunderbar funktioniert“, sagte er. Rund 40 Vorkommnisse von Graffitis bis Sachbeschädigungen im Vorfeld der Feiern hätten „Anlass zur Sorge“ gegeben, doch seien Ausschreitungen in der Stadt ausgeblieben. In der Nacht zum Sonntag zündeten Unbekannte einen Schaufelradlader und drei Autos in verschiedenen Stadtteilen an. Zudem seien die Scheiben einer Postfiliale eingeschlagen worden, hieß es. Diese Vorkommnisse ordnet die Polizei Einheitsgegnern zu.

Eine Demonstration am Samstagmittag mit 50 TeilnehmerInnen blieb nach Polizeiangaben „völlig friedlich“. Bei einer anti-nationalen Protestkundgebung am Samstag Nachmittag mit rund 2.300 Menschen seien einzelne Farbbeutel und Flaschen geworfen und zwei Böller gezündet worden. Dabei hatte die Polizei in der Gruppe nach eigenen Angaben „rund 700 gewaltbereite“ DemonstrantInnen ausgemacht. Die OrganisatorInnen der Demo hatten den Behörden im Vorfeld „Panikmache“ vorgeworfen.

Die Gewerkschaft der Polizei nutze die Bilanz, um zusätzliches Personal zu fordern. Zudem erwarte man jenseits warmer Worte eine „angemessen faire Gehaltspolitik“. taz/dpa