GEOLOGIE
: Riesige Wasservorkommen im Erdmantel

PARIS | Nach dem Fund eines seltenen Minerals sehen Forscher die Annahme bestärkt, dass sich im Erdmantel Hunderte Kilometer unter der Erdoberfläche riesige Wasservorkommen befinden. „Diese bestimmte Zone, die sogenannte Übergangszone, könnte so viel Wasser enthalten wie alle Ozeane zusammen“, erklärte Graham Pearson von der kanadischen University of Alberta, Autor einer im Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie. Die Übergangszone befindet sich zwischen dem oberen und dem unteren Erdmantel in einer Tiefe zwischen 410 und 660 Kilometern. Immer wieder vermuteten Wissenschaftler, dass sich in der Übergangszone im Erdmantel gebundenes Wasser befinden könnte. Dass diese Theorie nun bestärkt wurde, geht auf einen Zufallsfund zurück: Eingeschlossenen in einem wertlosen Diamanten aus Brasilien mit nur drei Millimetern Durchmesser entdeckten die Forscher um Pearson eine winzige Spur des Minerals Ringwoodite, das wiederum 1,5 Prozent Wassermoleküle enthielt. Benannt ist Ringwoodite nach dem australischen Geologen Ted Ringwood, der die Theorie aufgestellt hatte, dass in der Übergangszone aufgrund von Druck und Hitze ein solches Mineral entstehen müsste. Bislang wurde aber nur Ringwoodite aus Meteoriten gefunden, nie aber irdischen Ursprungs – die Übergangszone ist für Wissenschaftler unerreichbar. (afp)