Türkei verurteilt

POLITISCHER MORD Ankara muss hohes Schmerzensgeld an Familie des Publizisten Hrant Dink zahlen

ISTANBUL taz/dapd | Die Türkei muss nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte ein Schmerzensgeld in Höhe von mehr als 100.000 Euro an die Familie des ermordeten türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink zahlen. Trotz Morddrohungen gegen Dink habe der Staat dessen Schutz nicht gewährleistet, hieß es in der Urteilsbegründung. Zudem sei Dinks Meinungsfreiheit nicht ausreichend respektiert worden, auch sei nicht lückenlos ermittelt worden.

Dink hatte Tod und Vertreibung der Armenier während des Ersten Weltkriegs als Völkermord bezeichnet und war daraufhin 2007 von einem türkischen Nationalisten erschossen worden.

Mit Befriedigung nahmen die Angehörigen Dinks das Urteil zur Kenntnis. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fordert die Türkei auf, endlich mehr für die Aufklärung des Verbrechens zu tun.

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